Religionen legen zu – Atheisten verlieren
Was ist der Unterschied zwischen einem Agnostiker und einem Atheisten? Ein Agnostiker ist jemand der die Meinung vertritt, dass wir über Gottes Existenz nichts wissen können. Ein Agnostiker glaubt also dass er nichts weiss, und ein Atheist weiss, dass er nichts glaubt.
Seit 28 Jahren veröffentlicht das International Bulletin of Missionary Research (New Haven, Connecticut) jährlich den Bericht über die Lage der Christen in der Welt. Es kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Atheisten mit weniger Kindern
Die katholische Kirche wächst täglich mit einem Rhythmus von 34’000 Gläubigen und der Islam mit 79’000 neuen Anhängern, während die «Religionslosen» täglich um 700 Personen schrumpfen und die Atheisten um täglich 300, berichtet das «Katholisches Magazin für Kirche und Kultur».
Der Rückgang von Atheisten und Religionslosen im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erklärt sich dadurch, dass vor allem Russland eine Rückkehr oder Wiederentdeckung des orthodoxen Glaubens erlebt hat. Ausserdem stirbt allmählich eine Generation, die kinderlos blieb und ihr agnostisches oder atheistisches «Credo» nicht weiterträgt. Die Studie nennt die Geburtenrate als Hauptgrund für das grosse Wachstum der Christenheit und die damit verbundene Erziehung der Kinder im Glauben.
Juden im Aufwärtstrend
Die Religionen hingegen erleben im 21. Jahrhundert ein deutliches Wachstum – und zwar ohne Ausnahmen. Auch das kleine Judentum, das 1970 wenig mehr als elf Millionen Gläubige und 2000 knapp weniger als 14 Millionen zählte, erlebt einen Aufwärtstrend und nähert sich wieder der Grössenordnung, die es in den 1930er Jahren erreicht hatte.
Christentum an der Spitze
2,3 Milliarden Menschen sind weltweit getaufte Christen in allen Ausformungen. Das Christentum wächst schneller als alle anderen Religionen. Täglich werden weltweit mehr als 83’000 Menschen durch die Taufe zu Christen. Danach folgt der Islam, der weltweit mit allen Richtungen 1,6 Milliarden Anhänger zählt. An dritter Stelle steht der Hinduismus, der heute 952 Millionen Anhänger zählt.
Vielfalt an Kirchen
Rund zwei Milliarden Menschen wissen nichts von Jesus Christus, das heisst, ihnen wurde noch nie das Evangelium erklärt. Weitere 2,68 Milliarden haben laut dem Bericht zwar gelegentlich etwas von Christus gehört, sind aber keine Christen.
Beeindruckend ist die fast unüberschaubare Zahl christlicher Denominationen. Anfang des 20. Jahrhunderts existierten weltweit bereits 1600 verschiedene christliche Gruppierungen, die den Anspruch erheben, ein Teil der Kirche Christi zu sein. Im Jahr 2011 gibt es inzwischen weltweit rund 42’000 Konfessionen, die sich auf Jesus berufen.
Pfingstler legen zu
Ein besonderes Wachstum erleben die protestantischen Pfingstgemeinschaften. Die Vielzahl verschiedener Denominationen, die zu dieser Gruppe gehören, umfassen rund 612 Millionen Anhänger und haben damit die klassischen Gemeinschaften der Reformation, die zusammen 426 Millionen Gläubige sammeln, bei weitem überrundet.
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Datum: 08.12.2011
Quelle: IBMR / Katholisches Magazin für Kirche und Kultur