Geschlechterrollen in der Ehe

Rollen müssen neu justiert werden

«Wir sind für die Veränderung der traditionellen Rollenbilder, aber gegen die Aufhebung der Geschlechter.» Stefan und Brigitte Gerber fordern Ehepaare heraus, über ihre Rollen nachzudenken.
Brigitte und Stefan Gerber

Stefan und Brigitte Gerber sind überzeugt: Eine Familie braucht das typisch Weibliche und das typisch Männliche. Aber: Jedes Ehepaar muss seine Rollen entwickeln und die individuelle Rollenzufriedenheit finden. Gerbers sind überzeugt: «Das Geschlecht bestimmt nicht, was ich mache, sondern wie ich es mache.» Das Ehepaar, das eine sozialdiakonische Arbeit für Familien mit Kindern im Berner Seeland unterhält, sprach an einem Workshop des Forums Ehe+Familie am 7. September in Bern.

Mehr als ein Kulturprodukt

Gerbers betonen zwar die Flexibilität in der Aufteilung der Rollen, sprechen sich aber dennoch vehement gegen jede Gleichmacherei der Geschlechter aus. Die Unterschiedlichkeit sei keineswegs kulturell bedingt. Sie seien gleichzeitig ein Schatz für die Zweierbeziehung und den Umgang mit den Kindern, aber auch ein Stolperstein, der immer wieder das Gespräch erfordere. «Strömungen, welche die Geschlechter aufheben wollen, nehmen uns etwas weg», betont Stefan Gerber. Beide sind überzeugt, dass die Geschlechtereigenschaften ihren Grund in der Schöpfung haben.

Rollenmodelle sind nicht fix

«Kinder brauchen nicht eine zweite Mutter», ergänzt Brigitte Gerber, welche die Vaterrolle von Stefan schätzt, der mit den Kindern anders umgeht als sie. Sie empfiehlt aber, auch mal über ungewöhnliche Rollenmodelle nachzudenken, zum Beispiel bei der Job-Aufteilung. Es könne Sinn machen, dass die Mutter für eine bestimmte Zeit 100 Prozent erwerbstätig sei und der Vater zum Beispiel 50 Prozent. Dies erfordere auch die Bereitschaft, die Rollenaufteilung immer wieder mal zu überprüfen und das «eigene Modell zu reflektieren». Denn «jedes Modell hat auch seinen Preis», so Brigitte Gerber. Stichworte dazu: Finanzen oder Karrieremöglichkeiten. Entscheidend sei aber die Rollenzufriedenheit.

Paare sollten auch über zukünftig denkbare Rollenmodelle nachdenken, meint Stefan Gerber. Und dann den Handlungsbedarf klären und festhalten. Gerade dann, wenn man merke, dass die Balance im gemeinsamen Leben gestört sei.

Datum: 17.09.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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