Barack Obama: «Ich lese täglich in der Bibel»
«Uns allen hilft es, wenn wir innehalten, beten und auf den Schöpfer hören.» Das versicherte US-Präsident Barack Obama beim 60. Nationalen Gebetsfrühstück in Washington D.C.
«Wir sind hier, um gemeinsam Gottes Angesicht zu suchen. In unserer Zeit ist es leicht, sich zu verlieren oder im Alltag unterzugehen. Die Momente des Gebets erden uns, sie entschleunigen das Leben», so der Präsident. «Egal wie hoch unser Arbeitspensum und wie wichtig unsere Titel sind – keiner von uns ist perfekt, und es hilft uns, wenn wir auf den Schöpfer hören.»
Täter statt Hörer
Obama rief die mehr als 3‘000 Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion aus rund 140 Ländern dazu auf, sich dazu nicht nur mit Worten zu bekennen, sondern diese Werte auch zu leben. «Wir sind die Hüter unserer Brüder und Schwestern», rief er den Teilnehmern zu. «Wir sollen Täter des Wortes und nicht Hörer allein sein.»
In den gegenwärtigen weltweiten Krisen sei dies besonders wichtig. Mit Blick auf von ihm angestrebte Änderungen des Steuerrechts und einen stärkere Belastung Gutverdienender zitierte der US-Präsident ebenfalls die Bibel: «Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert werden.» Hin und wieder würden die mit ihm befreundeten Pastoren Joel Hunter oder T.D. Jakes anrufen oder ihn im Weissen Haus besuchen, um gemeinsam zu beten – «für mich, unser Land und meine Familie».
Jesus als Kronzeuge
US-Präsident Barack Obama hat seine Forderung nach höheren Steuern für Reiche mit einer religiösen Begründung untermauert. Eine stärkere finanzielle Beteiligung der Topverdiener an der Bewältigung der Krise sei nicht nur wirtschaftlich sinnvoll.
«Für mich als Christen stimmt es auch mit den Lehren von Jesus überein, wonach von denjenigen, denen viel gegeben wurde, auch viel verlangt werden sollte.» Er glaube an das göttliche Gebot, seinen Nächsten genauso zu lieben wie sich selbst. In einer Zeit enormer Defizite sei es daher schwer, von Rentnern oder Familien der Mittelschicht zu verlangen, die Last alleine zu tragen. Obama zitierte auch Passagen aus dem Johannesbrief: «Johannes sagt uns, dass falls jemand materiellen Besitz hat und einen bedürftigen Bruder sieht und kein Mitleid mit ihm hat, wie kann die Liebe Gottes mit ihm sein?» (Die Bibel, 1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 17)
Hilfe von Gott
Obama bekannte, jeden Morgen in der Bibel zu lesen und zu beten. Gerade vor schwierigen Entscheidungen helfe ihm das, den Blick für das Wesentliche zu behalten. Sein Glaube helfe ihm, auch nach Rückschlägen weiterzumachen. Auf den aktuellen Wahlkampf ging der US-Präsident nicht ein.
Glauben statt Moral
Der Bestsellerautor Eric Metaxas unterstrich beim Nationalen Gebetsfrühstück den Unterschied zwischen Religiosität und wahrem Glauben. Nur Bibelsprüche zu zitieren, diese aber nicht zu leben, sei geradezu dämonisch, betonte Metaxas und erinnerte an die Episode, in der der Satan Jesus in der Wüste versucht, indem er ihm ebenfalls Zitate vorhält. Dem Glauben gehe es nicht um Moral, sondern darum, den Willen Jesu zu tun.
«Jesus ist ein Feind toter Religiosität», unterstrich Metaxas. Auch heute gebe es Gruppen, die kaum eine Stimme hätten. Als ein Beispiel nannte Metaxas ungeborene Kinder. Der Buchautor rief dazu auf, Andersdenkenden mit Achtung und Respekt zu begegnen. Er erlebe es häufiger, dass man angefeindet werde, wenn man gegen Abtreibung oder für eine biblische Sicht auf die Partnerschaft eintrete. «Dennoch sollten wir auch diesen Menschen, die uns kritisieren, mit Respekt und der Liebe Jesu begegnen.»
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Datum: 06.02.2012
Quelle: Livenet / christliches Medienmagazin pro / idea.de