Kasachstans Religionsgesetz

Schlag ins Gesicht

In Kasachstan tritt kommenden Mittwoch, 26. Oktober 2011, das neue Religionsgesetz in Kraft. Die Bestimmungen sprechen den Menschenrechtsverpflichtungen Hohn, die Kasachstan vertraglich eingegangen ist.
Manjali-Moschee in Atyrau

Der autoritär regierte zentralasiatische Staat trotzt den internationalen Protesten. Er will sämtliche Religionsgemeinschaften unter seine Fuchtel bringen. Alle müssen sich unter dem Gesetz neu registrieren.

Nicht registrierte Gemeinschaften werden liquidiert. Religiöse Aktivitäten, von denen die Behörden nicht wissen, sind verboten. Jedes Schriftstück wird vor der Veröffentlichung zensuriert. Der Bau und die Eröffnung von Gotteshäusern müssen am Ort und in der Hauptstadt genehmigt werden.

Druck auf unabhängige Moscheen

Die zweite Vorlage, die Präsident Nasarbajew am 11. Oktober 2011 unterzeichnete, ändert neun andere Gesetze und Verordnungen ab. Christen befürchten, dass es noch schwieriger wird, Kindern den Glauben weiterzugeben. Der Staat hat neben evangelischen Gemeinden Sekten (Zeugen Jehovas, Hare Krishna) und auch unabhängige Moscheen im Visier. Beamte haben bereits angedeutet, dass diese Moscheen, sollten sie sich nicht dem staatshörigen Muslim-Verband unterstellen, nicht registriert werden.

Verleumderische Zeitungsartikel

Schon vor dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes sprengten Beamte am 2. Oktober 2011 den Gottesdienst der registrierten evangelischen Neues Leben-Gemeinde in Atyrau im Südwesten des Landes. Er fand in einem Hotelsaal statt, weil die Gemeinde sich nicht mehr im Gebäude eines Mitglieds versammeln durfte. Die Polizei hatte zuvor einen verleumderischen Artikel in die Lokalzeitung gesetzt und der Besitzerin mit Massnahmen gedroht. Im Artikel hiess es, der Pastor habe Gemeindegliedern Land günstig abgekauft und das Zehnfache dafür gelöst.

Datum: 24.10.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / Forum 18

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