Neuland in der Arche-Forschung
Schon lange spielte Timo Roller mit dem Gedanken, seine Erkenntnisse als Buch zu veröffentlichen. Sein Referat auf einer von türkischen Wissenschaftlern durchgeführten Arche-Forschungs-Konferenz sowie die Filmankündigung zeigten, dass das Interesse an dem biblischen Schiff ungebrochen ist.
«Zu dem Thema ist schon lange nichts mehr publiziert worden, doch es interessiert viele. Gleichzeitig sind bei diesem Thema viele Scharlatane unterwegs», analysiert Timo Roller. «Der generelle Christ in meiner Generation findet keine aktuelle Literatur mehr.» Dabei sei die Arche Noah ein zentrales Thema, wenn es um die Glaubwürdigkeit der Bibel gehe. Während Moses und Abraham mit der Archäologie erreichbar sind, wird dies bei Noah schwierig, weil hier die Geologie und weitere Disziplinen reinspielen.
Kloster an Arche-Fundort
Prägend in Timo Rollers Buch ist die These, dass die Arche nicht auf dem Berg Ararat strandete, sondern auf dem Berg Cudi (auch Dschudi), der zum Berggebiet Ararat gehört, in der Archäologie als «Urartu» bekannt. Dieser liegt 300 Kilometer vom Berg Ararat entfernt. Das ist keine unbiblische Annahme, denn die Bibel beschreibt eine ganze Bergkette, im hebräischen Original ist die Rede vom «Gebirge Ararat». Das war damals das Gebirgsland nördlich von Mesopotamien. Seit die Bibel abgefasst wurde, fanden zudem mehrere Umbenennungen statt.
Der römische Historiker Flavius Josephus sprach zum Beispiel zur Zeit Jesu von Armenien und dem «Kordyäergebirge», von dem sich auch die Bezeichnung Cudi ableitet. Laut Josephus waren zu diesem Zeitpunkt noch Archeteile da. Später wurde an dieser Stelle ein Kloster errichtet. Dieses brannte aber im 8. Jahrhundert nach Christus ab.
Einheimische (un)informiert
Letzte Überreste des Klosters sollten noch ersichtlich sein, erklärt Timo Roller, zumindest mit Satellitenbildern. «Immer wieder brachten Einheimische Teile von verfaultem Holz herunter. Von der Arche aber ist nichts mehr übrig, dafür sorgten Pilger und die Natur. Höchstens unterirdisch könnte noch etwas vorhanden sein.» Gerne würde Roller dies mit Bodenradar-Geräten erforschen um zu sehen, welche Strukturen vorhanden sind. Derzeit sei das Gebiet aber aufgrund anhaltender Spannungen zwischen Türken und Kurden kaum zugänglich.
Timo Roller wünscht sich langfristig zunächst eine archäologische Übersicht und später eine professionelle Ausgrabung. Überrascht stellte der Arche-Forscher fest, dass das Thema bei den Einheimischen tief verwurzelt ist, das Wappen der Region trägt eine Arche, ein lokales Busunternehmen trägt den Namen «Nuh» – «Noah». Gleichzeitig weiss kaum jemand, welche Stelle des langgezogenen Berges genau gemeint ist.
Per Seilbahn zu möglichem Arche-Ort
Ein paar Exemplare seines Buches «Das Rätsel der Arche Noah» schickte Timo Roller an Bekannten in der Gegend des Berges Cudi. Die Empfänger seien begeistert gewesen. «Ein Verantwortlicher für die Entwicklung der südöstlichen Provinzen in der Türkei fragte mich auf der Konferenz nach meiner Einschätzung zur Idee, auf den Gipfel des Berges eine Seilbahn zu bauen.» Roller rät zum Abwarten. Denn Besucher in grösserer Anzahl bleiben solange aus, wie die Gegend wegen den politischen Unruhen unsicher ist. Er selbst bietet nächstes Jahr im Mai eine Studienreise zumindest zum Fusse des Berges Cudi an, während der auch die Gegend am Ararat besucht werden soll.
Wichtig ist ihm, «zu zeigen, dass die biblische Arche im Alten Orient sehr bekannt ist. Es ist eine gemeinsame Erinnerung von allen. Es ist eine Geschichte mit Gott. Es lässt sich noch sehr viel entdecken.»
Rollers Heimspiel
Am Donnerstag, 3. April, erfolgt die «Noah»-Filmpremiere. Vor dem Filmstart wird Timo Roller um 19.45 einen 30-minütigen Vortrag im Filmzentrum Bären in Böblingen halten.
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Datum: 03.04.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet