Evangelist Nassim Ben Imam muss untertauchen
«Eine neue, konkrete Bedrohung erfordert, dass ich meinen Dienst für 2017 und 2018 einstelle», bedauert der tüchtige Nassim Ben Imam im Gespräch mit Livenet. «Gefühlte hundert Stunden bin ich beim Verfassungsschutz gesessen. Ein staatliches Schutzhaus und Personenschutz ist kostenbedingt nur eingeschränkt möglich.» Deshalb ist er nun untergetaucht, «und auf Gottes Gnade und Schutz angewiesen.» Es gelte nun, schwere Entscheide zu treffen, unter anderem auch, wie es geografisch gesehen weitergeht.
Wohl ausserhalb des deutschen Sprachraums
«Klar ist, dass ich den Dienst komplett neu strukturieren muss.» Mittel- und langfristig werde er wohl als Evangelist in anderen Ländern tätig sein, ausserhalb des deutschen Sprachraums.
Eine Internetgemeinde aufzubauen sehe er nicht. «Ich bin der klassische Evangelist, der gerne predigt und Menschen zu Jesus führt. Vielleicht schreibe ich noch einmal ein Buch.»
Zwar sei er schon vorher international tätig gewesen. Nun sei es aber schwieriger, diese aufzubauen. Im Voraus können seine öffentlichen Auftritte nicht publiziert werden und hinterher auch nur anonymisiert; Dinge, von denen ein Evangelist eigentlich lebt. «Die Polizei sagt, dass die Extremisten mittlerweile zu gut vernetzt seien.»
«Es braucht viel Gebet»
«Ich hoffe, dass mein Fürbitte- und Unterstützerkreis grösser wird. Die Belastung ist derzeit gross.» Es sei möglich, dass er sogar ein neues Pseudonym zulegen und noch mal von Null beginnen müsse.
Nassim stammt aus einem arabischen Land und war auch in Deutschland zunächst Muslim. Wenn seine neue Heimat christlich sei, dann sei das Christentum eine tote, sündige Religion, dachte er zunächst. Später fand er selbst zu Christus und wirkt seither als Evangelist. Wenn er jetzt durch die Strassen geht, dann nur «getarnt» und verfremdet.
Muslime und Linksextreme
Der Druck auf Nassim kommt interessanterweise von zwei Seiten, die auf den ersten Blick kaum zusammenzupassen scheinen: Von extremen Muslimen sowie von Linksextremen.
Viele Menschen in Deutschland würden sich nicht vorstellen können, dass er untertauchen müsse. «Im deutschen Sprachraum hat jeder sein demokratisches Recht. Jeder kann sich beschweren, sein Leben frei gestalten und so weiter. Viele können nicht nachvollziehen, dass es Leute gibt, die hier Probleme haben. Gleichzeitig wenden sich viele Menschen an mich, zum Beispiel Islam-Aussteiger.»
Über seine Webseite ist Nassim Ben Imam weiterhin erreichbar.
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Datum: 04.09.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet