Der Reformation auf der Spur

Die  Seminarwoche Theologie 2017 war ein Angebot für interessierte Laien, sich mit theologischen Fragen intensiv auseinanderzusetzen und gleichzeitig die Berner Alpen zu geniessen.

Den anderen ertragen

Professor Sven Grosse, der an der STH Basel unterrichtet, provozierte mit seiner Erinnerung an die «Einheit der Kirche». Diese Einheit lasse sich allerdings nicht mit einer billigen Toleranz rasch herstellen. Luthers Toleranzbegriff schliesst das «Ertragen» des anderen ein, auch wenn man ihn im Unrecht sieht. Luther lehnte die Verfolgung von «Ketzern» ab.

«Wahrheit wird abgelehnt»

Der pensionierte Berner Pfarrer Werner Steube sprach über Luthers Auslegung des Römerbriefs. «Die Entdeckung biblischer Wahrheit muss auch heute der Ausgangspunkt jeder Suche nach Wahrheit im reformierten und damit auch im evangelisch-freikirchlichen Raum sein», zeigte er sich überzeugt. Dabei müssten wir mit neuen Widerständen rechnen, denn der Begriff «Wahrheit» werde heute strikt abgelehnt.

Mehr als Lobpreis

Zum Einstieg in die Woche predigte Giancarlo Voellmy, Pfarrer und Dozent am sbt Beatenberg, über das Reformationslied «Ein feste Burg ist unser Gott». Das Lied ist die Vertonung eines Psalms. Der Genfer Reformator Calvin liess alle 150 Psalmen vertonen – ein Impuls, auch heute unser Liedgut achtsamer und näher an der Bibel auszuwählen. Die einseitige Betonung von «Lobpreis» entspreche längst nicht der Breite von Themen, die in der Bibel in Liedform anzutreffen sind!

Liederschatz entdeckt

Natürlich bot die Seminarwoche Theologie mehr als nur trockene Lehre. Der Schnee am Niederhorn lud ein zu Spaziergängen und zu einer ganztägigen Schneeschuhtour.

Und an einem Singabend in der Kirche Beatenberg entdeckten die Teilnehmer, zusammen mit Studierenden des Seminars, den Liederschatz der Reformation. «Die Reformation ist mir in dieser Woche deutlich nähergekommen», kommentierte eine Teilnehmerin. Das sbt führt auch diesen Sommer wieder Freizeiten und Kurse durch.

Zur Webseite:
SBT Beatenberg

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