Kirche in Finnland

Talksendung führt zu Massenaustritt

Nach einer Talksendung im Fernsehen erfuhr die Evangelisch-Lutherische Kirche in Finnland eine Welle von Kirchenaustritten. In der Sendung hatten Vertreter der Kirche gesagt, sie hielten Homosexualität für eine Sünde, daher sollte die Kirche gleichgeschlechtliche Paare nicht trauen.
Ringtausch

Im wöchentlichen Magazin «Ajankohtainen Kakkonen» hatten die Fernsehmacher des öffentlich-rechtlichen Fernsehsender YLE in einer Diskussionsrunde die Frage angesprochen, ob gleichgeschlechtliche Paare in Finnland von der Kirche getraut werden sollten, und ob sie Kinder adoptieren können sollten.

Auf der Seite der Gegner der Homoehe standen die Christdemokratin Päivi Räsänen, Matti Repo, ein Pfarrer aus Tampere, und der Politiker Pentti Oinonen. Räsänen und Repo sagten in der Sendung unter anderem, dass Homosexualität laut Bibel Sünde sei, daher könne die Kirche eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren nicht der von Mann und Frau gleichstellen. Ausserdem sprachen sie sich gegen ein Adoptionsrecht homosexueller Paare aus, da Kinder beide Elternteile bräuchten.

Kirchenaustritte postwendend

Noch während der Sendung schnellte die Zahl der Kirchenaustritte nach oben. Die Webseite eroakirkosta.fi verfügt über einen Ticker, der die aktuelle Zahl der Kirchenaustritte anzeigt. Normalerweise verzeichnet die Webseite, die den Austritt aus der Kirche per Web-Formular oder den Postweg ermöglicht, rund 140 Austritte pro Tag. Innert zehn Tagen traten 37.000 Finnen aus der Kirche aus, als Reaktion auf die Äusserungen der Kirchenvertreter in der Talksendung. Inzwischen hätten laut dem Internetportal «Kirkosta eroaminen» vermutlich rund 40.000 Personen die Kirche aus diesem Grund verlassen.

Datum: 12.11.2010
Quelle: Helsingin Sanomat/Pro/Kirkosta eroaminen

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