Wissenschaftlich belegt

Die Welt wird immer religiöser

Die Weltbevölkerung ist in den vergangenen 40 Jahren religiöser geworden, und dieser Trend hält an. In sieben Jahren werden 90 Prozent der Weltbevölkerung religiös sein.
«Kirche unter dem Baum» in Afrika

Die Hauptursache ist das Aufblühen der Religion nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Mittel- und Osteuropa sowie im bevölkerungsreichsten Land, China. Dort wollte die maoistische Kulturrevolution von 1966 bis 1976 jegliche Religion ausmerzen, doch ab 1979 erwachte das geistliche Leben erneut. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Zentrums für Studien der globalen Christenheit (South Hamilton bei Boston/US-Bundesstaat Massachusetts). Das wissenschaftliche Werk, das von der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation verbreitet wird, nimmt die globale religiöse Entwicklung von 1970 bis 2020 in den Blick. Danach waren 1970 annähernd 82 Prozent der Weltbevölkerung Anhänger einer Religion; bis 2010 stieg der Anteil auf 88 Prozent, und 2020 wird er fast 90 Prozent erreichen, wenn die Entwicklung fortschreitet.

Fast zwei Drittel aller Christen auf der Südhalbkugel

Ein starkes Wachstum verzeichnen vor allem die grössten Religionen – Christentum und Islam. Zusammen repräsentierten sie im Jahr 1970 etwa 48,8 Prozent der Weltbevölkerung; bis 2020 wird der Anteil wahrscheinlich auf 57,2 Prozent steigen.

Das 20. Jahrhundert hat zudem eine starke Verlagerung der Christenheit vom Norden in den Süden der Erde erlebt. 1970 lebten 41,3 Prozent aller Christen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Bis 2020 wird ihr Anteil auf 64,7 Prozent steigen. Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen. Dazu gehört die Verweltlichung des ehemals christlichen Abendlands ebenso wie das Schrumpfen und die Alterung der Bevölkerung. Dem stehen im Süden eine höhere Geburtenrate und ein lebendiges missionarisches Leben der Christen gegenüber. In Asien wächst die Christenheit meist durch Bekehrungen stärker als die Bevölkerung, obwohl sie weiterhin mit einem Anteil von 8,2 Prozent (2010) eine religiöse Minderheit darstellt.

Immer mehr Missionare aus früheren Missionsländern

Der Studie zufolge hat die geographische Schwerpunktverlagerung auch Auswirkungen auf die Weltmission. In zunehmendem Masse entsenden Christen aus Ländern des globalen Südens Missionare ins Ausland, auch in die traditionellen Entsendeländer des Nordens und Westens. Zudem spielt die Bekämpfung sozialer Not eine immer wichtigere Rolle in der Mission. Noch nie sei das Engagement für eine geistliche und gesellschaftliche Veränderung stärker gewesen, heisst es in der Untersuchung.

Datum: 17.06.2013
Quelle: idea

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