«Glaube und Profifussball sind kein Widerspruch»
Ist Frank Schaefer zu fromm für die Bundesliga? Diese Frage wird derzeit in Köln debattiert. Die Vorgeschichte: Frank Schaefer arbeitet seit dem Jahr 1982 für den FC Köln in unterschiedlichen Funktionen. Im letzten Spätherbst ersetzte er nach rund zehn Spieltagen seinen Vorgänger auf dem Trainerstuhl der ersten Mannschaft. Das Team lag damals auf Rang 17,
einem Abstiegsplatz. Der «akribische Arbeiter», wie ihn die Zeitung «Die Welt» bezeichnet, führte den Club nun auf Rang 12, mit einem Vorsprung von sechs Punkten auf einen Abstiegsplatz – vier Runden vor Schluss eine sichere Ausgangslage, da sich die direkten Konkurrenten gegenseitig noch Punkte abnehmen. So weit so gut.
Pistole nicht an Brust
Der 1. FC Köln will den Vertrag mit Schaefer verlängern, dieser zögert aber noch und sagte, dass ihn «Teile des Fussballgeschäfts anwidern». Diese Kritik wurde jedoch in Zusammenhang mit seinem Glauben gestellt. Sportdirektor Volker Finke (63) wurde zitiert: «Dorther kommt ja offensichtlich sein Problem, den Job als Profifussball-Trainer mit seiner privaten Lebenssituation verbinden zu können.» Genau dies aber bestreitet der 47jährige Fussballlehrer Schaefer im viel gelesenen «Kölner Express»: «Ich kann sagen, dass genau das nicht mein Problem ist. Mein Glaube steht in keinem
Zusammenhang mit meinem Job und meinen Überlegungen für die Zukunft.»
Anders bewertet Sportdirektor Volker Finke (63) äussert sich mit Respekt: «Es ist keine Situation, wo wir Frank die Pistole auf die Brust setzen sollten. Das hat er
sich erarbeitet. Er hat hier gute Arbeit gemacht, hat den Umschwung eingeleitet.»
Rückendeckung von Calmund
Managerlegende Reiner Calmund (bei Bayer 04 Leverkusen) stärkt nun Frank Schaefer den Rücken: «Ich schätze die Arbeit von Volker Finke. Aber dieses Thema sollte er aussen vor lassen. Ich bin selber gläubig, war Messdiener. Und trotzdem war ich im Fussball manchmal ein kleiner Drecksack.» Calmund, Kolumnist beim «Express» weiter: «Glaube und Profifussball sind kein Widerspruch. Mit Jorginho, Lucio, Zé Roberto und Bum Kun-Cha hatten wir bei Bayer sehr gläubige Spieler.»
Schaefer sagt, dass er seinen Glauben bewusst öffentlich gemacht hat. «Für mich ist es klasse, dass ich über diese Schiene Leute erreichen kann. Es gibt viele Bundesliga-Profis, die gläubig sind, manche sind sogar Prediger. Und trotzdem rasieren sie sich samstags die Knochen und suchen im Spiel ihren Vorteil.»
Auch die Zusammenarbeit mit Andersgläubigen sei kein Problem. «Ich respektiere den Glauben anderer, genauso wie ich erwarte, dass man meinen Glauben respektiert.»
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Datum: 19.04.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch