Charles Colson ist tot

«Gott erreichte mich in der Tiefe des Skandals»

Der Watergate-Skandal brachte Charles Colson in den 1970er Jahren ebenso hinter Gitter wie in Gottes Arme. Er gründete eine Seelsorge-Bewegung für Gefangene. Nun ist der «Prison-Fellowship»-Gründer im Alter von 80 Jahren gestorben.
Charles «Chuck» Colson

Charles «Chuck» Colson war einer der sieben Berater des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon, die wegen der Watergate-Affäre verurteilt wurden. Kurz vor der Verhaftung schenkte ihm ein Freund das C.-S.-Lewis-Buch «Pardon ich bin Christ». Dies führte zu seiner Hinwendung zum christlichen Glauben – in den Medien wurde dies als Schachzug Colsons gewertet, um das Strafmass zu verringern. Doch das Gegenteil war der Fall: Nach drei Jahren Haft wurde Colson entlassen, worauf der die Gefängnisseelsorge «Prison Fellowship» gründete. Diese Organisation kümmert sich um Gefangene, Ex-Sträflinge, die Opfer von Straftaten und deren Familien.

In 110 Ländern aktiv

Heute ist «Prison Fellowship» in 110 Ländern tätig, im Gründerland sogar mit 1300 Programmen in Justizvollzugsanstalten in allen US-Bundesstaaten. Dort arbeitet die Organisation mit 7700 Kirchen und rund 14‘000 Freiwilligen zusammen. Er gründete sogar selbst Gefängnisse, die christlich ausgerichtet sind, mit Insassen, die darum gebeten hatten, in eine solche Anstalt verlegt zu werden.
«Durch seinen starken Glauben und seine Führung hilft er, Männer und Frauen aus der ganzen Welt erfolgreich zurück in die Gesellschaft zu bringen», lautete eine Erklärung aus dem Weissen Haus. Gelobt wurde «sein gutes Herz und seine mitfühlende Bemühung, Sinn ins Leben zahlloser Menschen zu bringen».

«Ich war gebrochen»

Seit seiner dramatischen Umkehr setzte er sein Leben ein, um Gefangenen zu helfen. «Gott erreichte mich in der Tiefe des Watergate-Skandals. Ich war ein gebrochener Sünder», erklärte Colson rund dreissig Jahre später, als er 2008 die «Bürgermedaille des Präsidenten» erhielt, eine der höchsten Auszeichnung der USA, die zum Beispiel Muhammad Ali und Elisabeth Taylor verliehen wurde. «Alles, was ich in den letzten 35 Jahren erreicht habe, ist nur durch das souveräne Handeln Gottes möglich gewesen», bilanzierte Colson.

«Er fiel in Gnade»

Über seinen Glauben und sein Wirken verfasste der Ex-Politiker mehr als dreissig Bücher. Dazu kamen Kolumnen in den Zeitschriften «Christianity Today» und «Christian Post».

Colson starb am Wochenende vom 21./22. April 2012 an einer Hirnblutung. Samuel Rodriquez, ein führender Leiter von Latino-Gemeinden, twitterte: «Chuck Colsons Leben ist die Geschichte eines Mannes, der in die Gnade fiel, statt diese zu verlassen.»

Websites:
Prison Fellowship Schweiz
Prison Fellowship International

Datum: 25.04.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Post

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