Livenet-Talk über die Endzeit

«Wir leben in einer Intensivierung»

René Christen
Seit Jahren studiert René Christen die biblischen Texte über die Endzeit und teilt im Livenet-Talk einige seiner Erkenntnisse. Dabei geht er auch auf Fragen ein, die ihm oft gestellt werden.

René Christen, ehemaliger Hauptleiter «Kirche im Prisma» Rapperswil, befasste sich in den vergangenen Jahren mit dem Buch der Offenbarung und anderen biblischen Texten über die Endzeit. Aus diesen Studien resultierten zwei Bücher, eine Webseite und ein Blog. Im Livenet-Talk spricht er mit Florian Wüthrich über seine Erkenntnisse.

Es geht um die biblische Grundlagen über die Endzeit

René Christen stellt fest, dass seit ein paar Jahren viele Leute mehr an Endzeitthemen interessiert sind als früher. «Trotzdem sind manche, darunter auch Pastoren, oft überfordert und lassen das Thema liegen.» René selbst setzte sich intensiv mit der Eschatologie (Lehre über die Endzeit) auseinander und erarbeitete sich eine solide biblische Sicht. «Mein Ringen ist es, so nah wie möglich am Bibeltext zu sein. Was wollten die Texte damals sagen?»

In seiner Tätigkeit kam irgendwann die Website www.lichter-nacht.ch und ein Blog dazu. «Ich kommentiere aber nicht primär das Alltagsgeschehen, sondern bringe biblisch fundiertes Hintergrundwissen.» In diesem Sinn verzichtet er grösstenteils darauf, politische Geschehnisse zu kommentieren. «Als Theologe arbeite ich dort theologisch, wo ich in der Bibel Texte habe und versuche diese zugänglich zu machen. Es sollte genug gründlich, aber auch genug einfach sein. Manchmal gelingt dies, manchmal nicht.»

Hat die Endzeit schon begonnen?

«Wir befinden uns schon seit rund 2'000 Jahren in der Endzeit», erklärt René seine eschatologische Sichtweise. Als ein Beleg dafür liest er die ersten zwei Verse aus dem Hebräerbrief und weist auf andere entsprechende biblische Texte hin. «Endzeit wird in der Bibel so verstanden, dass mit dem Kommen von Jesus das Ende der Zeit angefangen hat.» René führt weiter aus, dass sich die endzeitlichen Zeichen verdichten, wenn sich die Endzeit dem Ende neigt. «Ich denke, dass wir heute in einer Intensivierung und Verdichtung leben.»

Weiter werde René oft gefragt, ob wir uns schon in der Trübsalszeit befinden. «Wir können nicht genau sagen, wann diese Zeit beginnt», antwortet er. «Die Trübsals- oder Drangsalzeit sind die letzten sieben Jahre der Endzeit. Da spricht die Bibel viel darüber. Wir können aber nicht genau sagen, ob wir schon in dieser Zeit sind, auch wenn wir gewisse Anhaltspunkte haben, dass wir noch nicht direkt darin sind.» Trotzdem seien heute auffällig viele Zeichen und Phänomene der Trübsalszeit sichtbar. «So viele, wie wir es bisher noch nie gesehen haben.»

Eine konkrete Veranschaulichung

Innerhalb des Livenet-Talks blendet René Christen gleich auch eine kurze Bibel-Präsentation über Apostelgeschichte, Kapitel 3, Verse 20-21 ein. Dabei geht es darum, dass Jesus bis zur Zeit der Wiederherstellung in den Himmel aufgenommen werden musste. «Endzeit bedeutet, dass es durch einen Engpass hindurchgeht, letztlich aber zu etwas Grossartigem führt; zu einer Wiederherstellung, zu etwas Neuem.» Diese Sicht stützt er mit weiteren Bibeltexten aus dem Matthäusevangelium und dem 1. Thessalonicherbrief und illustriert dies mit einer Grafik, welche die Intensität der Wehen bei einer Geburt aufzeigt. Mit fortschreitendem Geburtsprozess werden Wehen immer stärker. Genauso sei es auch in der Endzeit.

Ein gutes Verständnis der biblischen Eschatologie helfe René ganz persönlich, im Blick auf hereinbrechende Katastrophen nicht zu erschrecken, sondern diese im grossen Ganzen einordnen zu können.

Zeichen der Zeit deuten

In seinem jüngsten Blogbeitrag zitierte René ein Stern-Interview und öffnete die Möglichkeit, global agierende Despoten als endzeitliches Zeichen zu deuten. «Despoten gab es schon immer», fügt er an dieser Stelle an und erwähnt viele tragische Anekdoten der Geschichte. «Das Phänomen heute ist, dass alles, was geschieht, global ist. So hat ein Ukrainekrieg gleich globale Dimensionen.» Diese Veränderung werde nun auch in der säkularen Presse wahrgenommen, was die Möglichkeit gibt, auf die biblischen Ankündigungen hinzuweisen. «Ich werde aber nie sagen: Diese Person ist der Antichrist.» Putin könne beispielsweise nicht der Antichrist sein, weil die Figur des Antichristen in der Bibel als völkerverbindend dargestellt werde. «Ihm werden die Muslime und die Christenheit hinterherlaufen – der Osten und der Westen.» Aktuell herrschende Despoten könnten aber die Funktion haben, die Welt derart ins Elend zu stürzen, dass nach einem grossen Retter verlangt wird.

Wir müssen an den negativen News nicht verzweifeln

«Die Offenbarung birgt ganz grosse Ermutigungstexte», sagt René. «Ich bin tief ermutigt, weil ich sehe, dass die Wehen da sind. Diese sind da, weil etwas Neues geboren wird.» Dieses Grundverständnis sei wichtig und hilfreich. «Ich versuche breites Hintergrundwissen zu bringen», sagt er. In einer Zeit von unzähligen YouTube-Videos mit spektakulären Endzeitbotschaften sei dies enorm wichtig, ist der ehemalige Prisma-Pastor überzeugt.

«Wenn du nur die News hast – und ich sehe das bei Leuten – dann führt das Negative zu einer Verzweiflung.» Und wenn man sich als letzte Generation sieht, führt die Verzweiflung zu schlimmen Auswüchsen. René erachtet es als erstrebenswert, sich für die Erhaltung der Welt einzusetzen, räumt aber ein, dass wir auf der Hut sein müssen, dass wir nicht daran zerbrechen. «Der grosse Change wird nämlich erst kommen, wenn Jesus wiederkommt.»

Datum: 22.03.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung