Von Ostern zu Pfingsten

Gott geht aufs Ganze

Warum gibt es im Frühjahr mehrere christliche Feste? Weil Gott nicht auf halbem Weg stehen bleibt. Er geht aufs Ganze. Was er uns Menschen an Gutem schenken will, hat er in vier Schritten offengelegt. Jeder Feiertag markiert einen Schritt. Zusammen ergeben sie das christliche Heils-Paket.
Kreuz

Auf Karfreitag folgt Ostern, fast sechs Wochen später Himmelfahrt und dann das verlängerte Pfingstwochenende. Die vier Festtage in unserem Kalender erinnern an den Weg von Jesus von Nazareth und seiner Freunde, die vor bald 2000 Jahren lebten. Sie bilden ein Ganzes:

Karfreitag

Am Karfreitag wurde Jesus in Jerusalem am Kreuz hingerichtet. Er war in einer Justizfarce – man konnte ihm kein Verbrechen nachweisen – verurteilt worden. Es ist eine zentrale Grundlage des christlichen Glaubens, dass Jesus den Foltertod schuldlos erlitt und dabei für die Sünden der Menschen starb. «Er tat nichts, was Sünde wäre, und in seinem Munde fand sich kein Falsch. Er selbst hat unsere Sünden getragen am eigenen Leib ans Holz hinauf» (Die Bibel, 1. Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 22). Der Tod von Jesus stiftet Versöhnung mit Gott; da die Schuldbarriere weg und die Entfremdung aufgehoben ist, können wir zu ihm gelangen.

Ostern

Nach zwei Tagen im Grab wurde Jesus von den Toten auferweckt. Das Wunder, das erst alle schockierte und kaum zu erfassen war: Gott verwandelte seinen Leib, schenkte ihm ewiges Leben und machte ihn zum Herrn und Fürsten der neuen Schöpfung, zum Richter aller Menschen. Mit der Auferstehung bestätigte Gott, dass Jesus als Gerechter gestorben war.

Diese Rechtfertigung von Jesus vor der unsichtbaren und sichtbaren Welt kommt nun allen zugute, die ihr Vertrauen auf ihn setzen: Wie Jesus gerecht ist, werden Sie von Gott schliesslich als gerecht angesehen und also freigesprochen. Karfreitag und Ostern gehören zusammen: «Wegen unserer Verfehlungen wurde er dahingegeben und um unseres Freispruchs willen wurde er auferweckt» (Römerbrief, Kapitel 4, Vers 25). Die Auferstehung von Jesus ist die Tür zum ewigen Leben mit Gott, der uns freispricht.

Himmelfahrt

Während vierzig Tagen erschien Jesus, der Auferstandene, seinen Freunden immer wieder, um ihnen Gottes Handeln zu erläutern und ihren Glauben zu festigen. Schliesslich segnete er sie und gab ihnen den Auftrag, Menschen überall von seinem Tod und Auferstehen zu erzählen und ihnen Versöhnung mit Gott anzubieten (Lukasevangelium, Kapitel 24, Verse 46-48). Dann «wurde er in den Himmel emporgehoben und setzte sich zur Rechten Gottes» (Markusevangelium, Kapitel 16, Vers 19). Die Inthronisierung bei der Himmelfahrt macht Jesus zum einzigartigen Fürsprecher bei Gott für alle, die auf ihn vertrauen (1. Johannesbrief, Kapitel 2, Vers 1).

Die Himmelfahrt ist nach Ostern der majestätische Schlusspunkt des Wegs von Jesus unter den Menschen: Gott hat seine «überwältigende Kraft an Christus wirken lassen, als er ihn von den Toten auferweckte und in den Himmeln zu seiner Rechten setzte, hoch über (…) jede Macht (…) jeden Namen, der nicht allein in dieser, sondern auch in der kommenden Weltzeit genannt wird» (Epheserbrief, Kapitel 1, Verse 19-21). Die Himmelfahrt macht Jesus zur letzten Autorität.

Pfingsten

Jesus wurde von seinen Freunden weg in den Himmel gehoben – wie sollten sie weitermachen? Er liess sie nicht allein. Zehn Tage nach der Himmelfahrt, am Pfingsttag, sandte er ihnen den Geist Gottes in einer bisher nicht gekannten Kraft. Der Geist berührte sie nicht nur; er erfüllte sie (Apostelgeschichte, Kapitel 2).

Zuvor hatte Jesus als überragender Lehrer und Meister die Gemeinschaft zusammengehalten; nun war sein Heiliger Geist ihr Kitt und ihre Inspiration. Die christliche Gemeinde war geboren.

Die Kirche konnte und kann bis heute die Gaben, die Jesus schenkt, in Anspruch nehmen. Sie wächst und entwickelt sich in einer Weise, die menschliches Vermögen übersteigt und sogar den himmlischen Reichtum des erhöhten Christus erahnen lässt (Epheserbrief, Kapitel 4, Verse 11-16).

Pfingsten eröffnet den Zugang zum Potenzial, das Gott im Heiligen Geist uns Menschen anbietet. Pfingsten weckt zudem die Erwartung auf den Tag, da Gott durch seinen Geist noch viel mehr tun wird, den Tag der sichtbaren Erscheinung von Jesus als Herrn der Welt. Denn Gott kommt zum Ziel. Am Ende der Zeiten werden bei ihm Leiden und Tod nicht mehr sein (Offenbarung, Kapitel 21, Vers 4). Gottes Leben, das in der Auferstehung von Jesus sichtbar wurde, wird triumphieren.

Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten bilden das Heils-Paket Gottes. Er hält es uns hin, damit wir es aufschnüren und als Geschenk annehmen.

Datum: 25.03.2016
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch