Wegen Haftstrafe

Er war hinter Gittern, sie trat christlichem Gefängnisdienst bei

Warum sich Karen Vinyard als Freiwillige in einem christlichen Gefängnisdienst betätigt? Auf diese Frage hat Karen eine aussergewöhnliche Antwort: «Weil mein Mann inhaftiert wurde.» 13 Jahre verbrachte ihr Mann hinter Gittern.
Karen Vinyard (Bild: wmu.com)

Karen Vinyard ist langjährige Leiterin von Woman's Missionary Union in Illinois. Sie begann, als Freiwillige im Strafvollzugsministerium zu arbeiten, während ihr Mann 13 Jahre wegen Drogenvergehen im Gefängnis sass.

Ihre Tochter, die zehn Jahre alt war, als ihr Vater verhaftet wurde, wuchs auf, machte ihren College-Abschluss und heiratete, während ihr Vater hinter Gitter sass. Karen Vinyard: «Ich sage den Leuten: 'Das ist nicht etwas, das ich für mein Leben geplant habe oder so geschehen lassen wollte.'»

Doch sie habe ihrer Tochter gesagt, dass es passiert ist. «Was machen wir jetzt damit? Wir müssen hier eine Entscheidung treffen. Wir können es verstecken, uns dafür schämen oder wir können es benutzen um Gott irgendwie zu erlauben, ihm Ehre zu bringen und uns dabei zu benutzen.»

Jahre im Tunnel

Vinyard wählte das Letztere. Heute sind sie und ihr Mann, der im vergangenen Jahr aus dem Gefängnis entlassen wurde, aktive Mitglieder der «First Baptist Church of Eldorado» in Illinois – die beiden sind dankbar für die neue Lebensphase.

«Viele Jahre hatte ich das Gefühl, in einem Tunnel zu leben – manchmal versuchte ich nur zu überleben.»

Als ihre Tochter das College abgeschlossen hatte, fühlte sie eine gewisse Entspannung. «Ich hatte das Gefühl, dass wir es nun geschafft haben.» Irgendwie gelang es, den Kontakt als Familie aufrecht zu erhalten.

Hoffnung bringen

«Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Familien der Inhaftierten diejenigen waren, die vergessen werden. Wir als Kirche müssen uns dessen bewusst sein und wissen, wie wir diesen Familien dienen können.»

Karen Vinyard versucht, diese Familien zu erreichen und christlichen Gemeinden zu helfen, ehemaligen Häftlingen bei ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft beizustehen.

«Menschen, die aus dem Gefängnis entlassen werden, haben drei Bedürfnisse: Sie brauchen eine sichere Umgebung, sie brauchen Arbeit, aber sie brauchen auch Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft kann die Kirche sein, die an ihrer Seite geht und die Liebe, Hoffnung und Vergebung teilt, die durch Christus möglich ist.»

«Sind wir bereit?»

Es sei wichtig, dass die Gemeinden bereit sind, auf die Bedürfnisse von Menschen einzugehen, die im Gefängnis waren sowie für die Familien, von denen ein Mitglied hinter Gittern ist.

«Die Themen für Menschen mit inhaftierten Familienmitgliedern reichen von finanziellem Stress über Einsamkeit bis hin zu einem Gefühl der Scham. Hilfreiche Antworten können ganz praktische Schritte sein, wie die Familie zum Essen einzuladen, mit einem Elternteil zusammen zu sitzen, der allein an einer Sportveranstaltung eines Kindes teilnimmt, sich freiwillig bereit zu erklären, ein Kind zum Einkaufen von Schulkleidung mitzunehmen oder sich einfach die Zeit zu nehmen, dem Kind eine Geburtstagskarte zu schicken.»

«Trost erhalten und weitergeben»

Karen Vinyard erinnert sich: «Unsere Kirche hat meiner Tochter immer viel Aufmerksamkeit geschenkt.» Es bedeute viel, eine solche Gemeinschaft hinter sich zu haben.

Inmitten all der emotionalen und geistlichen Höhen und Tiefen wurde ihr Lebensvers 2. Korinther-Brief, Kapitel 1, Verse 3 bis 4. Dort steht: «Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er ist der barmherzige Vater, der Gott, von dem aller Trost kommt! In allen Schwierigkeiten ermutigt er uns und steht uns bei, so dass wir auch andere trösten können, die wegen ihres Glaubens angefeindet werden. Wir ermutigen sie, wie Gott uns ermutigt hat.»

«Der Trost, den der Heilige Geist gibt, besteht nicht nur darin, den Trost zu empfangen», erklärt Vinyard. «Es geht auch darum, ihn mit anderen zu teilen.»

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Datum: 17.07.2020
Autor: Trennis Henderson / Daniel Gerber
Quelle: Godreports / Baptist Press / Übersetzung: Livenet

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