Ist alles sinnlos?

Einführung ins Buch des Predigers

Verfasser
Der Autor wird in diesem Buch nicht mit Namen genannt. Doch in mehreren Textstellen bezeichnet sich der Verfasser selbst als weiser König und Sohn Davids, der in Jerusalem regiert (Pred. 1,1.12.13.16.17; 2,3-10; 12,9). Somit wurde in jüdischer wie altkirchlicher Tradition das Buch König Salomo zugeordnet. Nur das Nachwort (Pred. 12,9-14) dürfte von einem - uns unbekannten - Autor hinzugefügt worden sein.
Bestehende Zweifel an der salomonischen Verfasserschaft einiger Wissenschaftler werden mit sprachlichen Argumenten begründet. Hierbei wird aber nur bedingt berücksichtigt, daß unser heutiges Wissen über eine fast dreitausend Jahre alte Sprache recht beschränkt ist.

Das Buch des Predigers ist im Stil der sogenannten Weisheitsliteratur abgefaßt. Damit bezeichnet man von den Büchern der Bibel neben dem Prediger (hebr. auch "Kohelet" genannt und unter dieser Bezeichnung auch in einigen (meist katholischen) Bibelausgaben zu finden) meist noch das Buch Hiob und die Sprüche Salomos. Die literarischen Merkmale treffen allerdings auch auf Teile anderer biblischer Bücher zu (z.B. Ps. 1, Jes. 28,23-29; Jer. 17,5-13; Hos. 14,9.10).
Weisheit wurde in Israel verstanden als die von Gott geschenkte Einsicht in die Fülle der Dinge und der Lebenszusammenhänge. Diese Gabe Gottes (Spr. 2,6) wurde vor allem aus der Erfahrung des Umgangs mit Gott und den Menschen gewonnen. Dem Leser dieser Schriften soll die Beziehung deutlich werden, die zwischen Gottes Ordnung für die Welt und seinen Geboten für die Menschen besteht.
Die Weisheitsliteratur hat viele unterschiedliche literarische Ausprägungen. Beliebt ist der lebendige Vergleich, manchmal zur Parabel oder Allegorie ausgestaltet. Dann finden wir Sprichwörter und auch Spottverse.
Zum Nachdenken sollen Rätsel und Rätselsprüche reizen. Und immer wieder wird die Frage nach Sinn und Ziel des menschlichen Lebens gestellt.

Ist alles sinnlos?
Hier spricht ein welterfahrener alter Philosoph. Es gibt nichts Neues unter der Sonne - so ist sein Lebensmotto. Wie in der Natur alles nach Plan läuft und alles wiederkehrt (siehe den Kreislauf des Wassers, V. 7), so ist auch im persönlichen Leben alles immer schon einmal da gewesen. "Bilde dir nicht ein, dein Leben sei originell", sagt er. Auch was wir heute erfinden und für brandneu halten, wird in 100 Jahren vergessen sein. Gibt es überhaupt einen Sinn in diesem Leben? Hilft es, weise zu sein und Philosoph zu werden? Noch nicht einmal das kann er empfehlen! Viel Erfahrung führt nur zu viel Enttäuschung (V.18). Ein richtiger "Miesepeter" scheint dieser Philosoph zu sein. Auch denen, die fröhlich sind und lachen, ruft er zu: "Was bringt's denn"? Ob er wohl das Psalmwort kannte:


"Dies ist der Tag, den der Herr macht, lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein!" (Psalm 118,24)

Datum: 12.09.2002
Autor: Termine mit Gott
Quelle: Brunnen Verlag

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