Für die Spielwarenindustrie ist der neue Trend sehr lukrativ; Geschäfte machen auch Kürbisproduzenten und Partyveranstalter. Die in den USA gebräuchlichen Halloween-Feiern haben sich seit einiger Zeit auch in Mitteleuropa durchgesetzt Statt der Schoko-Samikläuse beherrschen echte oder nachempfundene Kürbisse in den Shopping-Centern die Szenerie. Zu verdanken haben wir diesen Trend den Amerikanern. "Ich frage mich eigentlich, warum Halloween nicht schon viel früher zu uns gekommen ist", sagt der Volkskundler Oliver Haid. Immerhin sei dieses Fest schon seit Jahrzehnten über US-Fernsehserien auch in unserem Raum bekannt. Ende der 90er-Jahre hat das Grauen auch unsere Kinderzimmer erfasst. Vor über 2500 Jahren bezeichnete man Halloween als Samhain. Was für Sommerende und gleichzeitig für die Jahreswende stand. Auf den britischen Inseln und in Irland wurde der 1. November einschliesslich der Nacht davor von den Kelten besonderes gefeiert. Bis zu diesem Datum musste das Vieh von den Sommerweiden zurück sein. Dem alten Glauben nach war es den Seelen der Verstorbenen erlaubt, in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November nach Hause zurückzukehren. Somit stand dem Kontakt zwischen Toten und Lebenden nichts mehr im Wege. Um sich vor den Geistern der Toten, den Hexen und Dämonen zu schützen, zündeten die Druiden grosse Feuer mit Getreideopfern an. Mitunter wurden auch Menschenopfer dargebracht. Ausserdem verkleideten sich die Kelten mit Tierfellen und Tierköpfen, um die Geister abzuschrecken. Vor den Häusern wurden Gaben aufgestellt, die die Geister besänftigen sollten. Später ging man dazu über, Gesichter in Rüben zu schnitzen, um den Geistern vorzugaukeln, dass hier bereits eine verdammte Seele hause. Es war eine schauerliche Nacht. Trotz Unterwerfung der Kelten durch die Römer wurden die Zeremonien weitgehend beibehalten. Papst Gregor IV. schliesslich beschloss, dem schrecklichen Treiben ein Ende zu setzen, und ordnete im Jahr 833 an, den Tag inskünftig als den "Tag aller Heiligen" zu feiern. Später wurde der Hexensabbat in dieser Nacht gefeiert oder das Martinifest. Im Zuge der Christianisierung verlor die Halloween-Nacht ihre Bedeutung. An "Allerheiligen", 1. November, wurden und werden auch heute noch die Gräber mit Winterblumen und Kerzen geschmückt und eine Messe gelesen. Trotzdem ziehen es die meisten Iren und Schotten vor, Halloween in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Mit der Hungersnot 1845-1850 wanderten Hunderttausende von Iren nach Amerika aus und brachten den Brauch von Halloween mit in die Neue Welt. Die sogenannte "All Hallows Eve", die Totenseelen-Nacht, wurde zu Halloween. Der eigentlich spirituelle Hintergrund wird heute kaum mehr wahrgenommen. Die Kinder verkleiden sich als Geister oder Schauergestalten und ziehen von Haus zu Haus, um Gaben zu erbitten. In Europa vor Jahren noch undenkbar, fiebern heute viele Kinder der Nacht auf den 1. November entgegen, um kostümiert Schabernack zu treiben und Süssigkeiten zu erpressen. Die Kinder haben den Brauch eins zu eins übernommen, vor jedem Haus rufen sie scherzhaft "Schoko oder Schabernack" oder "gib uns Süsses, sonst gibt's Saures". Alles nur ein harmloser Spass? Ganz so entspannt kann Jörg Kuhn, Redaktor bei ERF, die Angelegenheit nicht sehen: "Mir ist das Lachen vergangen", sagt er, "als ich herausfand, dass nicht nur die Druiden damals Menschenopfer gebracht haben, sondern dass es auch heute noch in den Vereinigten Staaten Satanisten gibt, die zu Halloween Kinder entführen und in teuflischen Riten ermorden. Wie soll man sich zum oberflächlich scheinbar harmlosen Partyspiel stellen? Es ist offensichtlich, dass Halloween, wohl mehr als jedes andere Ereignis des Jahres, tief im Okkulten verwurzelte Ursprünge hat. Selbst wenn es sich hinter Masken und Schokoladenkürbissen verbirgt. Es gilt, sich scharf abzugrenzen, um nicht mitgerissen zu werden beim Tanz um den grinsenden Kürbis. Die Bibel verbietet eindeutig alle okkulten Praktiken: „Es soll unter dir niemand gefunden werden, der Wahrsagerei treibt, Zauberei, Beschwörung... oder der die Toten befragt" – auch nicht zum Spass.Totenkult
Aberglaube
In vielen ländlichen Gegenden Irlands, Schottlands, Wales und der Bretagne wurde noch lange danach jeweils am Vorabend das Haus blitzblank gefegt, das Feuer sorgfältig bedeckt, Stühle mit Tabakpfeifen vor den Herd gerückt und Speise und Trank hingestellt. Dann legte sich die Familie bei unverriegelter Tür schlafen. Es galt als lebensgefährlich, die Toten zufällig zu überraschen oder gar aufzubleiben, um sie zu beobachten. Auch durfte man sich in dieser Nacht niemals nach Schritten umdrehen. Der Brauch, die Toten zu bewirten, war eigentlich ein Ahnenopfer.
Der Umweg über die Vereinigten Staaten
Mehr als nur ein harmloser Gruselspass
Datum: 29.10.2004
Autor: Antoinette Lüchinger
Quelle: Livenet.ch