Was kann ich Christus diese Weihnachten zum Geburtstag schenken? Eben auch das Beste, das ich habe: meinen Humor, mein Lachen, meine Freude, meine Intelligenz, meine Kreativität, mein Singen, meine besten Ressourcen. Und wohin muss ich diese Geschenke adressieren? Nicht an die Himmelshauptpost, sondern an den Menschen um die Ecke, dessen Situation an mein Herz rührt. Geburtstagsgeschenke an Jesus nehmen ihren (Um-)Weg immer in Form von Zeichen der Liebe am Nächsten: "Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Da ist jener Arbeitskollege, dessen Freundin ihn eben verlassen hat. Ich lade ihn zu einem Glühwein ein. Überall, wo Du Dich solidarisch für den Schwachen engagierst, packst Du Päcklein für Jesus ein. Eine Erfahrung, die ich als Pfarrer, als Leiter eines christlichen Sozialwerkes und auch in der Politik gemacht habe: Immer dann, wenn ich mich für Schwächere engagiere, ist es mir eine Hilfe, dass ich es als Geschenk für Jesus und nicht für Menschen tue. Das hat mich vor manchen Enttäuschungen und Burnout schon bewahrt. Und was ist mit meinen Beschränkungen, mit meinen schwierigen und dunklen Seiten, die auch zu mir gehören? Was ist mit meiner tiefen Verunsicherung, wo so vieles gegroundet wurde. Muss ich die für mich behalten? Sie sind doch eine Zumutung für die andern, erst recht für Jesus! Weit gefehlt! Er sagt: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Ruhe geben." Komm - sagt er - gib mir auch deine Schwächen und Zerbrochenheiten als Geschenke. Gib mir Dein ganzes Herz mit Licht und Schatten, Gold und Rost. Was ich andern kaum zumute, darüber freut er sich, wenn ich ihm das auch als Geschenk bringe. So erzähle ich ihm in einer stillen Minute alles, was mich drückt. Dabei wird mir nicht nur immer leichter und leichter. Christus steckt mir das Geschenk seiner Ruhe und Gelassenheit zu: "Take it easy - ich bin ja bei Dir", sagt er mir dann. Und plötzlich merkst Du tief in Dir den Frieden, wie ihn einer in einer KZ-Zelle so beschrieben hat: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." Daniel Zindel
Datum: 22.11.2002