Niemandem im Studio schien aufzufallen, dass auch der Moderator irrte. Jenes Zitat stammt weder von Brecht noch von Goethe. Es steht in der Bibel. Es ist offensichtlich: Für viele Menschen ist die Bibel ein Buch "mit sieben Siegeln" geworden. Es ist ihnen fremd und fern. Übrigens war es gerade jener Bert Brecht, der auf die Frage eines Journalisten nach seiner Lieblingslektüre antwortete: "Sie werden lachen: Die Bibel!" Man muss also keineswegs erst Christ sein, um zu entdecken, wie sehr die Bibel das eigene Leben bereichert; wie sie uns ungeahnte Perspektiven eröffnet; wie sie uns zu inspirieren und zu trösten vermag. Wenn auch mancher Bibeltext fremd und sperrig bleibt, so wird bei der Lektüre der Bibel doch eins immer wieder deutlich: Gott sucht den Kontakt zu uns - selbst da, wo wir ihn längst abgebrochen haben. In der Bibel gibt uns Gott etwas, das wir uns selbst nicht geben können. Trost und Zuversicht zum Beispiel. So spiegelt etwa der 23. Psalm die Erfahrung einer tiefen Geborgenheit wider, die Menschen gerade in schweren Zeiten machen können: "Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich." Vielleicht tut Ihnen gerade dieses Wort an diesem Tag gut. Vielleicht spricht Sie in der fortlaufenden Bibellese gerade heute ein Wort unmittelbar an, wirft ein deutliches Licht auf Ihren Lebensweg oder macht Ihr Herz warm. Ich wünsche es Ihnen.
Datum: 20.01.2006
Autor: Klaus Jürgen Diehl
Quelle: Brunnen Verlag Schweiz