Vor ihm lebte Marianne, eine junge Frau, in dieser Wohnung. Sie war geschieden und litt oft unter Depressionen. Nach einigen Gesprächen besuchte sie einmal unseren Gottesdienst und vertraute ihr Leben Jesus Christus an. Kurze Zeit später zog sie um. Menschen leben nicht aus Zufall in unserer Nähe. Ein weiterer Nachbar besuchte uns regelmässig, wollte mehr über Gott und seine Wege wissen. Er besuchte ein- oder zweimal unseren Gottesdienst. Heute haben wir den Kontakt zu ihm verloren, aber ich bin sicher, dass Gott noch immer in ihm wirkt. Eine junge Frau erzählte mir, dass sie sich lange Zeit um einen alten Nachbarn gekümmert habe. Sie hatte für ihn eingekauft, ihm von Zeit zu Zeit bei der Wohnungsreinigung geholfen. Sie hatten nur wenig über den Glauben gesprochen, aber sie habe gemerkt, dass durch ihre Gegenwart wieder Ruhe ins Leben dieses alten Mannes eingekehrt sei. Ein Mann, der schon seit einigen Jahren die Vineyard-Gemeinde Bern sein geistliches Zuhause nennt, litt jahrelang unter seinem Jähzorn und seine Familie lebte durch sein Verhalten in ständiger Bedrohung. Eines Tages fragte ihn ein Freund, ob schon einmal jemand für seine Heilung gebetet habe. Als er verneinte, betete sein Freund für ihn. Während des Gebetes wurde er von einer wohltuenden Freude erfüllt und musste längere Zeit laut lachen. Er machte eine einzigartige Erfahrung. Tage danach wurde ihm bewusst, dass sich seine Gottesbeziehung vertieft hatte und dass von diesem Moment an von seinem Jähzorn geheilt war. Diese Beispiele zeigen, dass Gott durch unser Beziehungsnetz etwas von seiner versöhnenden Botschaft weitergeben möchte. Gott hat einen Plan für alle Menschen, viele haben diesen Plan einfach noch nicht kennen gelernt. Deshalb brauchen sie Menschen, die sie darauf aufmerksam machen. Vor einiger Zeit stand ich vor der Heiliggeistkirche, die sich am Berner Bahnhof befindet. Die Türen waren verschlossen, eine kleine Tafel wies jedoch darauf hin, dass in der Kirche gerade ein Gottesdienst stattfand. Auf der Kirchentreppe sassen junge Menschen, einige von ihnen waren offensichtlich drogensüchtig, doch die Türen der Kirche blieben für sie verschlossen. Ich hätte die Türen am liebsten aufgebrochen und gerufen: "So hat sich Jesus die Gemeinde nicht vorgestellt!"
Datum: 31.05.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben