"Eine tiefe Geborgenheit ist da"

Kraftvolle Worte aus dem Herzen: Ursi Graf im November 2007.
Unterwegs ins Neue Jahr: Ursi Graf liebt das Gespräch und die Stille.

Wie erlebt eine Frau, die mit ihren Augen nicht sehen kann, Advent und Weihnachten, das Fest der Lichter? Ursi Graf schilderte Jesus.ch, wie sie vom alten ins neue Jahr geht.

Jesus.ch: Ursi Graf, wie lässt du Licht in dein Herz?
Ursi Graf (lacht): Mein Herz brennt lichterloh! Nicht nur an Weihnachten. Nun, die Wärme der Kerzen kann ich spüren. Aber es geht ja an Weihnachten nicht um das Licht, das du sehen kannst, um die Kerze, über das du deine Hände hältst. Es geht um das Licht in deiner Seele, im Herzen. Um das, was Gott in dich hineinlegt.

Hat Jesus Christus ein Licht in dir entzündet?
Ja! Darum sage ich: Mein Herz brennt lichterloh.

Und das heisst: Freude, Mut zum Leben, Zuversicht, neue Dinge wagen…
Ja, grosse Zuversicht. Ich habe so viele Fragen an Jesus. Auch wenn ich zwei, drei, vier Jahre warten muss - er gibt mir Antwort auf meine Fragen. Eine tiefe Geborgenheit ist da - und ein riesiges Vertrauen, dass er mich lieb hat und nicht im Stich lässt.

Ich möchte das Vertrauen mit anderen teilen. Er schenkt es allen, die den Weg mit ihm gehen wollen. Ich empfinde es als Privileg, jemand anderem eine Brücke zu bauen. Im Zug habe ich immer wieder tief gehende Gespräche, in denen ich eine Brücke bauen kann. Manchmal kann ich etwas einstreuen - und mein Gegenüber kommt ins Nachdenken. Ich habe schon viele Leute ins Nachdenken gebracht. Und das kann ich nur, wenn mein Herz wirklich für Jesus brennt.

Worte kannst du viele von dir geben. Aber kraftvolle Worte mit Tiefe kannst du nur weitergeben, wenn sie wirklich in dir leben.

Du hast vorhin unbeantwortete Fragen erwähnt. Wo erwartest du noch Antwort von Gott?
Zu meiner beruflichen Zukunft. Ich habe die Frage schon lange gestellt - die Antwort steht noch aus. Ich schliesse in diesen Wochen mein Studium am Theologisch-Diakonischen Seminar TDS Aarau ab und weiss noch nicht, wo ich arbeiten werde.

Zwei Personen, die mich nicht kannten, haben mir unabhängig voneinander ein Bild erzählt, das ihnen zuteil wurde. Dieses Bild passt zu dem, was mir andere Leute schon gesagt hatten - aber ich verstehe noch nicht, was Gott damit will und wo mein Weg durchführt.

Ich suche auf Januar 2008 eine Stelle in einer Gemeinde, wo ich mit Menschen arbeiten kann. Bei den Bewerbungen frage ich Gott nach seiner Berufung für mein Leben. Gibt es eine Stelle, in der ich meine Gaben einsetzen kann?

Wie gehst du ins Neue Jahr?
Ich schliesse das alte Jahr ganz bewusst ab. In der Woche nach Weihnachten und am Silvester gehe ich in Gedanken zurück und bespreche mit Gott das zu Ende gehende Jahr noch einmal. Wofür kann ich danken? Was plagt mich? Was ist noch offen? Ich ziehe unter das Jahr einen Schlussstrich und lege es in Gottes Hände.

Am 31. Dezember bin ich meist allein. Eine Stunde bevor die Glocken das Jahr ausläuten, setze ich mich hin und beginne zu beten. Ich lege alles ab - gleichsam in einen grossen Korb.
Ich gebe dann den Korb als Ganzes Jesus zurück und danke ihm für den neuen Korb, den er mir im Neuen Jahr gibt. Ich weiss, er wird mit Freud und Leid, mit Tränen und Lachen und Hoffnung gefüllt werden.

Ich danke Gott auch für meine Zweifel, die mich manchmal fast zerreissen. Er ist mein Fundament, das durch alles hindurch trägt, auch wenn es im Leben turbulent wird. Als ich 1993/94 krank war, suchten die Ärzte am falschen Ort und fanden die Ursache erst nach Monaten. In dieser ganzen Zeit wusste ich: Gott ist da.

Was dich während des Jahres beschwert hat, legst du hinter dich am Silvesterabend?
Ja. Und dann warte ich das Glockengeläut still ab. Es schlägt zwölf. Wenn die Glocken wieder zu läuten beginnen, danke ich Gott fürs Neue Jahr, für alles, was er mir geben wird, für seine Kraft und Liebe.

Wie Ursi Graf durchs Jahr kommt

Datum: 23.11.2007
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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