Wenn ich mal Zeit habe...
Keine Lebenslüge prägt unsere Zeit so sehr, wie der Glaube, dass man keine Zeit hat. Die Zeit ist knapp, man muss sie nutzen. Möglichst viel gleichzeitig tun und die Zeit ausquetschen, wie eine Zitrone. Sätze wie «Das Leben ist kurz» oder «Zeit ist Geld» prägen unsere Gesellschaft. Man lebt unter ständigem Zeitdruck. «Viel Zeit haben» ist fast schon eine Schande. Wer arbeitslos oder krank ist und deswegen jede Menge Zeit hat, muss diese so gut es geht verplanen, dass ihm niemand nachsagen kann, er wäre ein Zeitverschwender oder würde sogar die «Zeit totschlagen».
Gott schenkt uns Zeit
Gott hat jedem Menschen ein ganzes Leben lang geschenkt. In viele Phasen aufgeteilt. Die Zeit als Embryo. Als Säugling, Kind, Teenager, Twen, Erwachsener, Rentner, Sterbender. Das ist nicht wenig. Genau genommen ist nicht mal ein Tag kurz. Er hat 24 Stunden, das sind 1440 Minuten, die jeder Mensch jeden Tag hat. Und in dieser Zeit hat Gott für alles Berechtigung eingeräumt. In der Bibel, in Prediger 3, Verse 1-8 steht: «Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit. Geborenwerden und Sterben. Pflanzen und Ausreissen, Töten und Heilen, Niederreissen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen, Steinewerfen und Steinesammeln, Umarmen und Loslassen, Suchen und Finden, Aufbewahren und Wegwerfen, Zerreissen und Zusammennähen, Reden und Schweigen, Lieben und Hassen, Krieg und Frieden.»
Ein anderer Massstab
In unserer Gesellschaft ist es wichtig, seine Zeit so effektiv wie möglich zu nutzen. Man überlegt sich gut, was einen «Zeit kostet». Jesus war anders. Er nahm sich Zeit für alle Menschen. Und dabei war sein Leben wirklich kurz, er starb mit ungefähr 33 Jahren. Nie liest man in der Bibel, dass Jesus nur mit den wichtigen Leuten sprach, um in der kurzen Zeit, die er hatte, seinen Auftrag möglichst effektiv zu erfüllen. Er verbrachte viel Zeit mit Kindern, Frauen, Ausländern, und Leuten, die in der Gesellschaft nicht gern gesehen waren. Jesus hatte nie vor, ein ganz grosses Ding aufzuziehen und die Institution Katholische Kirche zu gründen. Er kam, um zu zeigen, wie sehr Gott die Menschen liebt. Jesus hat vorgelebt, wie man Gott liebt. Wie man sich liebt. Wie man die Menschen liebt. Er hat gezeigt, was wirklich wichtig ist: Es geht nämlich gar nicht darum, exzessiv die Zeit auszuschlachten, es geht um Liebe!
Datum: 23.07.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch