Pastor und Frau aus indischem Gefängnis entlassen
Pastor Ashok Yadav und seine Frau Phoola Devi sind – wie jetzt bekannt wurde – kurz vor Weihnachten nach Hause zurückgekehrt, nachdem sie im April 2023 in Uttar Pradesh, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat Indiens, aufgrund des dortigen Antibekehrungsgesetzes inhaftiert worden waren.
Nach Angaben lokaler Aktivisten befinden sich allein in Uttar Pradesh noch etwa 90 weitere Christen in Haft. «Sie sind sehr glücklich, dass sie freigelassen wurden und Weihnachten zu Hause verbringen können», sagte ein naher Verwandter des Ehepaars, das verhaftet wurde, als hinduistische Fundamentalisten und die Polizei ein Gebetstreffen störten, bevor es überhaupt beginnen konnte.
Typisches Verfolgungsmuster
Die Verhaftungen spiegeln ein allgemeines Muster religiöser Verfolgung wider, das in einem Memorandum an Premierminister Narendra Modi vom 31. Dezember dokumentiert ist. Es wurde von mehr als 400 Christen und Kirchenvertretern unterzeichnet und zeigt, dass mehr als 110 Geistliche auf der Grundlage von Anti-Konversionsgesetzen verhaftet wurden, die inzwischen in zwölf indischen Bundesstaaten in Kraft sind – trotz möglicher Konflikte mit der verfassungsmässigen Religionsfreiheit.
Das «United Christian Forum» (UCF) berichtet, dass die Vorfälle antichristlicher Gewalt seit Modis Amtsantritt im Jahr 2014 stetig zugenommen haben und bis November 2024 auf 745 Fälle angestiegen sind. Die Organisation beobachtet diese Vorfälle und weist darauf hin, dass Gesetze, die möglicherweise gegen Artikel 25 der indischen Verfassung verstossen, oft politisch motiviert sind.
Straffreiheit für Täter
Der christliche Anwalt Patsy David, der inhaftierten Christen Rechtsbeistand leistet, erreichte am 5. Dezember die Freilassung der Yadavs durch den Obersten Gerichtshof von Allahabad. Die Freilassung verzögerte sich jedoch aufgrund administrativer Formalitäten.
Die Lage wird durch Berichte über gewalttätige Übergriffe auf Christen weiter erschwert. So berichtete «The Indian Express» von einem Fall, in dem ein Christ gefoltert und geschlagen wurde, weil er angeblich das Christentum verbreitete – ohne dass die Polizei in diesem Fall Verhaftungen vornahm.
Minderheiten nicht repräsentiert
Zusätzlich zu diesen Herausforderungen hat die Regierung unter Modi seit fünf Jahren keinen christlichen Vertreter in die Nationale Minderheitenkommission berufen, obwohl das Gesetz vorschreibt, dass alle sechs anerkannten religiösen Minderheiten vertreten sein müssen.
«Wir beten weiterhin für Frieden in unserem Land und hoffen, dass die Regierung entschlossene Schritte unternimmt, um Frieden und Harmonie unter allen Bürgern wiederherzustellen», erklärte die UCF.
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Datum: 20.01.2025
Autor:
Anto Akkara / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Post / Global Christian Relief / gekürzte Übersetzung: Livenet