Staaten auf Pump

Im europäischen Schuldensumpf

Die Finanzkrise zwingt mehrere Länder Europas, den Gürtel schmerzhaft enger zu schnallen. Doch die Euro-Länder schaffen die Umkehr nicht: 2010 hat sich die Staatsverschuldung nochmals deutlich erhöht. Dies geht auf Kosten der nächsten Generationen. Die Handlungsfähigkeit der Politik bröckelt, was die Demokratien gefährdet. Zerreissproben sind programmiert.
Nichts mehr zu lachen: Strassenszene in Athen (2004).

Viele EU-Staaten und die USA haben sich daran gewöhnt, riesige Schulden zu machen. Dabei bleiben Millionen Menschen arbeitslos und zahllose Jugendliche haben düstere Perspektiven. Bei der Einführung des Euro galt die Drei-Prozent-Limite (jährliche Neuverschuldung unter 3% des Bruttoinlandprodukts BIP). Im Nachkrisenjahr 2010 lagen die Defizite laut der Statistikbehörde Eurostat in Irland, Griechenland und Portugal, Grossbritannien und Spanien über 9% des BIP. Washington verzeichnete einen gigantischen Ausgabenüberschuss von über 10%.

Laut der NZZ haben die Finanzmärkte «gelernt, mit der Schuldenkrise der USA, der Euro-Zone, Grossbritanniens und Japans … zu leben». Nur kurz negativ reagierte die US-Börse, als die Rating-Agentur Standard & Poor's die noch geltende AAA-Bestnote der Supermacht leise in Zweifel stellte. Die chinesische Agentur Dagong hatte schon im November die USA von AA auf A+ herabgestuft.

Höhere Defizite «besorgniserregend»

Neben dem zähen Budgetringen in Washington machten in den vergangenen Monaten die europäischen Randstaaten am meisten Schlagzeilen. Die bereinigten Zahlen für 2010, die diese Woche bekannt wurden, übertrafen die Befürchtungen: erreichte das griechische Staatsdefizit 10,5% des BIP, was der EU-Sprecher als «besorgniserregend» bezeichnete. Die Notierungen griechischer Staatspapiere sind zum Teil auf rund die Hälfte ihres Nennwertes gefallen. Damit signalisieren die Märkte, dass sie eine Umschuldung als unausweichlich ansehen. Das portugiesische Defizit fiel mit 9,1% statt 8,6% des BIP ebenfalls höher als erwartet aus.

Erdrückende Schuldenberge

Irland, das bereits unter den Rettungsschirm der EU gekrochen ist, wies mit 32,4% des BIP ein einmaliges Rekord-Defizit auf. Die irische Gesamtverschuldung, die 2007 noch 25% des BIP betrug, ist auf 96% explodiert. Damit liegt die grüne Insel auf der Höhe von Belgien. Die beiden Staaten werden noch übertroffen von Italien und Griechenland, die mit 119 bzw. 142%, das heisst weit mehr als einer Jahresleistung der gesamten Wirtschaft, in der Kreide stehen. Nur die Solidarität der anderen Eurostaaten hält den Bankrott nach jahrelangem Schlendrian fern – vorderhand.

Zum Thema:
Die Bibel rät davon ab, Schulden zu machen. Die «Crown Life»-Seminare helfen Privatpersonen und Firmen, ihre Finanzen nach biblischen Prinzipien verantwortungsbewusst zu verwalten.

Datum: 02.05.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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