Bei dem Völkermord im Jahr 1994 waren rund 800.000 Menschen ums Leben gekommen. Der Justizminister sagte, eine Versöhnung zwischen den verfeindeten Gruppen könne nur geschehen, wenn die Menschen mit Gott versöhnt seien. Derzeit sitzen rund 100.000 Menschen wegen des Völkermordes ohne Verurteilung in Gefängnissen. Das humedica-Ärzteteam unter Leitung des indischen Arztes Sahu Surajit (Bubaneshwar) behandelte in sechs Städten Ruandas Gefangene, die teilweise unter schlimmen Bedingungen einsitzen. In einem Gefängnis seien bis zu 13.000 Häftlinge in einem Zeltlager untergebracht, so der Koordinator des Einsatzes, Heinz Lückel (Hüttenberg bei Giessen). Die Inhaftierten, darunter viele Jugendliche, lebten auf engstem Raum ohne jegliche Privatsphäre. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medizin reiche nicht aus. Die Patienten litten unter anderem unter Durchfall und Wurmerkrankungen. Pro Tag konnte das Team 150 bis 200 Patienten versorgen. Neben den Gefängnissen wurden auch Dörfer besucht, um auch Opfer des Völkermordes zu behandeln. Der ruandische Rundfunk machte die Besuche in den Dörfern bekannt, und das staatliche Fernsehen berichtete über die Helfer, die mit rund 150 Kilogramm Medikamenten im Einsatz waren. Zu dem Team gehörte auch die Mainzer Ärztin Christine Siebald, Ehefrau des christlichen Sängers und Amerikanistik-Professors Manfred Siebald. Das 1999 durch den Allgemeinmediziner Georg Müller (Solms bei Wetzlar) initiierte humedica-Ärzteteam hat bisher in über 20 Einsätzen bei Katastrophen und Kriegen medizinische Hilfe geleistet. Die Schirmherrschaft über die Aktion in Ruanda hatte der ehemalige Aussenminister Klaus Kinkel (FDP) übernommen.
Datum: 09.06.2002
Quelle: idea Deutschland