Schweden will Christin in den Iran zurückschicken
Es ist eine klare Verletzung von internationalem Recht. Aber schwedische Behörden haben Aideen mitgeteilt, dass es ihre Entscheidung gewesen sei, Christin zu werden. Jetzt sei das ihr Problem und nicht das der Behörden.
Schweden stellt sich gern als «humanitäre Weltmacht» dar, die praktisch alle Flüchtlinge mit offenen Armen aufnahm. Als das im Land zu grossen Spannungen führte, entschied die Regierung, dass Flüchtlinge zurückgeschickt werden müssen, selbst wenn das für sie den Tod bedeutet.
Gegen die eigenen Prinzipien
Die schwedische Einwanderungsbehörde verletzt damit klar ihre eigenen Regeln; dass sie nämlich nie Asylsuchende zurückschicken werde, wenn sie aus einem Land kommen, wo ihr Leben gefährdet ist. Der schwedische Anwalt Gabriel Donner leistet juristischen Beistand für etwa 1'000 christliche Asylsuchende, denen die Deportation droht. «Die Asylbehörde hat auf ihrer Homepage Informationen über jedes Land. Was den Iran betrifft, gibt es zahlreiche Berichte, dass in iranischen Gefängnissen Folter und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind», erklärt Donner. «Wir haben die Behörde immer wieder gefragt, warum sie diese Informationen auf ihre Website tun und selbst nicht danach handeln.»
Als Grund für dieses Verhalten gibt Donner an: «Für die Regierung sind diese Leute nur Zahlen. Sie haben dem Volk versprochen, mehr Leute als früher zurückzuschicken, darum müssen sie jetzt eine Quote erfüllen.»
Ein Traum von Jesus
Aideen Strandsson kam 2014 mit einem Arbeitsvisum nach Schweden und nahm einen schwedischen Nachnamen an. Sie war im Iran in Filmen und TV-Serien aufgetreten, was sie zu einem um so grösseren Ziel für Schikanen macht, wenn sie zurückkehren muss.
Sie hatte im Iran ein Video gesehen, wie Muslime eine Frau zu Tode steinigten. «In diesem Augenblick habe ich mich entschieden, dass ich keine Muslima mehr sein will», sagt sie. «Dann hatte ich einen Traum von Jesus. Er sass neben mir und nahm meine Hand. Ich las die Bibel und verstand, was Jesus über Frieden, Liebe und Freundlichkeit sagt, und in meinem Herzen wurde ich Christin.»
Im Iran hielt sie ihre Bekehrung geheim, aber als sie nach Schweden kam, bat sie um eine Taufe. «Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass ich jetzt frei bin und Christin bin, und ich wollte, dass alle das wissen.»
Der iranische Geheimdienst weiss das vermutlich auch. Strandsson hat über soziale Medien bereits Drohungen erhalten.
Welche Genfer Konvention?
Der Artikel 33 der Genfer Konvention – die Schweden auch unterzeichnet hat – verbietet es, Personen in Länder zurückzuschicken, wo sie Gefahr erwartet. Aber das hält Schweden nicht auf.
Anwalt Donner schätzt, dass sich in Schweden rund 8'000 Christen verstecken, weil ihnen die Deportation droht. Nach seinen Aussagen ist es ein Teil des Problems, dass die Einwanderungsbehörden nicht verstehen, was Christ sein bedeutet und warum jemand im Ausland Christ werden wollte. Weniger als 20 Prozent der Schweden sagen von sich, dass sie an Gott glauben.
«Das wird besonders deutlich, wenn ein Bekehrter sagt, dass er sich wegen der Liebe, die er von Christus erlebt hat, bekehrt hat. Fast spöttisch fragen sie dann: 'Was meinst du mit Liebe?' Das ist ihnen einfach total fremd.»
Selbstmord nach Gefängnis
Aideens Asylantrag wurde mit der Begründung zurückgewiesen, es könne ja im Iran nicht so schlimm für sie sein – «ihr drohten ja nur sechs Monate Gefängnis», wie ein Beamter ihr mitteilte. Anwalt Donner berichtet von einem ähnlichen Fall, wo eine iranische Frau wegen Bekehrung zum Christentum ins Gefängnis kam. «Als sie wieder frei war, war sie schweigsam und erzählte niemandem, was sie erlebt hatte. Nach sechs Wochen stürzte sie sich aus dem Fenster des vierten Stocks.»
Aber selbst solche Berichte mögen Aideen nicht vor der Deportation bewahren.
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Datum: 28.07.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN News