Gemeinde darf wieder öffnen, wenn Moschee gebaut wird
Die GKI-Yasmin-Gemeinde in Bogor, rund sechzig Kilometer südlich der Hauptstadt Jakarta, hatte ihre Gottesdienste unter freiem Himmel vor dem Präsidenten-Palast gefeiert – aus Protest gegen die Schliessung ihres Gottesdienst-Gebäudes. Mehr als hundert Gottesdienste wurden so in aller Öffentlichkeit durchgeführt.
Geschlossen wurde die Gemeinde zunächst mit der Behauptung, die Kirche habe Probleme in der muslimischen Nachbarschaft verursacht. Später hiess es, sie könne nicht an einer Strasse mit islamischem Namen stehen.
Moschee auf Kirchengelände?
Zwar bescheinigte das indonesische Obergericht das verfassungsmässige Recht der Gemeinde auf Kultusfreiheit, doch der Bürgermeister verweigerte die Wiedereröffnung. Zunächst wurden die Gottesdienste auf dem Gehsteig vor der versiegelten Kirche abgehalten.
Nun wurde der Gemeinde erklärt, dass sie wieder öffnen dürfe – mit einer eigentümlichen Auflage: Auf dem Gelände der Kirche müsse auch eine Moschee gebaut werden dürfen.
Wohl weiterhin vor dem Palast
Nach diesem aussergewöhnlichen Angebot dürften die Gottesdienste vor dem Palast weitergehen, denn es ist kaum anzunehmen, dass die christliche Gemeinde einwilligt. Allein schon deshalb, weil nach wenigen Jahren die Order kommen könnte, dass auf einem Gelände, auch welchem eine Moschee steht, kein kirchliches Gebäude stehen dürfe…
Indonesien ist das Land, das die grösste Anzahl muslimischer Bewohner zählt. Christen erleben die ganze Bandbreite der Gefühle. In manchen Gegenden ist der Druck auf sie gross, in anderen Gebieten, namentlich im Westen, gibt es Orte mit christlicher Mehrheit.
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Datum: 12.03.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors