Die Verfolgung christlicher Frauen
Sexuelle Gewalt, Zwangsheirat und andere physische Gewalt sind die schlimmsten Unterdrückungsethoden, denen viele Christinnen oft unbemerkt ausgesetzt sind. Auch in diesem Jahr beleuchtet der Bericht zur geschlechtsspezifischen Verfolgung diese oft unsichtbare, aber verheerende Realität.
Männerspezifische Verfolgung
Die Verfolgung gegen christliche Männer zielt darauf ab, sie als finanzielle Versorger ihres sozialen Kreises auszuschalten, um die Verletzlichkeit ihrer Angehörigen zu verstärken. In allen untersuchten Regionen besteht die Verfolgung gegen Männer insbesondere durch die Gefahr von Entführungen, Inhaftierungen, körperlicher Gewalt und der Rekrutierung für Milizen oder militärische Gruppen. Männer sind auch eher als Frauen gefährdet, wegen ihres Glaubens getötet zu werden.
Frauenspezifische Verfolgung
Die Verfolgung christlicher Frauen und Mädchen nimmt verstecktere Formen an und zielt darauf ab, sie zu Sexualobjekten zu degradieren und Schande über sie zu bringen. So werden sie Opfer von sexueller Gewalt, Zwangsheirat und Menschenhandel. Sie werden allgemein als minderwertig angesehen, ihre Zeugungsfähigkeit und sexuelle Reinheit sind das Ziel. Darüber hinaus laufen sie Gefahr, als Ehefrauen verkauft zu werden, vor allem in asiatischen Ländern, oder von extremistischen Gruppen in Afrika sexuell versklavt zu werden, die sie als Kriegstrophäen betrachten, die zukünftige Kämpfer zur Welt bringen können.
Die Gewalt in Zahlen
Dies sind die fünf wichtigsten Punkte, die Frauen betreffen und die aus den ersten 50 Ländern des Weltverfolgungsindex 2022 gemeldet wurden:
- Sexuelle Gewalt: Aus 90 Prozent der Länder gemeldet (gegenüber 86 Prozent aus dem Vorjahres-Bericht)
- Zwangsheirat (88 Prozent gegenüber 90 Prozent im Vorjahr)
- Physische Gewalt (78 Prozent gegenüber 84 Prozent im Vorjahr)
- Psychische Gewalt (78 Prozent gegenüber 74 Prozent im Vorjahr)
- Hausarrest (66 Prozent gegenüber 70 Prozent im Vorjahr)
Generell werden Frauen in Subsahara-Afrika (Punktzahl 10,8) und im Nahen Osten/Nordafrika (10,6 Punkte) am stärksten unter Druck gesetzt, während Männer in Lateinamerika mit 10,1 die höchste durchschnittliche Punktzahl an Druck erfahren.
Erschwerende Faktoren
Verstärkt durch Konflikte, Verbrechen und Krisen hat sich die spezifische Verfolgung beispielsweise während der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan oder der Covid-19-Pandemie verschärft. Die allgegenwärtige Macht und Kontrolle von Drogenkartellen und kriminellen Banden, die mit Drogen handeln, schafft in manchen Regionen einen Sog für die Entfaltung der religiösen Verfolgung gegen Christen durch geschlechtsspezifische Gewalt, einschliesslich physischer und psychischer Manipulation.
Sarah, eine Christin aus Nordafrika
Der Lebensweg von Sarah (Name geändert), Tochter eines Imams in Nordafrika, veranschaulicht, wie sich die Verfolgung auf Christinnen in allen Bereichen ihres Lebens auswirkt. Für sie begann alles an dem Tag, als ihr Vater, der die Familie mit eiserner Hand führt, die unter ihrem Bett versteckte Bibel entdeckte.
Er schlug Sarah und schrie: «Du verdienst den Tod!» Ihre Familie setzte sie auf die Strasse und verbreitete ein falsches, demütigendes Gerücht über sie: Sarah habe das Elternhaus verlassen, um mit einem Mann ausserehelich zu leben. In ihrem Kontext werden solche Praktiken als normales und angemessenes Mittel angesehen, um ein Mädchen zu kontrollieren, das ihr Recht auf Religionsfreiheit in Anspruch nimmt.
Zwangsehe endet in Katastrophe
Dann überzeugte Sarahs Familie sie davon, dass eine arrangierte Ehe den Klatsch
zum Schweigen bringen und eine Versöhnung in der Familie ermöglichen würde.
«Der Mann, den du heiratest, wird dich von all deinen Sünden reinigen und wir
können wieder zusammenkommen.»
Die Zwangsheirat endete in einer Katastrophe. Sarah wurde in ihrem neuen Zuhause
eingesperrt gehalten und sexuell missbraucht, bis ihr Mann sie ebenfalls vor
die Tür setzte. Für Sarah eine verheerende Situation, in einer Gesellschaft, in
der nicht akzeptiert wird, allein zu leben, selbst wenn sie die Mittel dazu
hat.
Zum Thema:
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Gewalt gegen christliche Frauen: «Eine Menschenrechtskatastrophe»
Datum: 08.03.2022
Quelle: Open Doors CH