Wie steht es um die christliche Mission?
Der Bericht bringt nach Aussage von Projektleiter Matthew Niermann «die besten globalen Daten und die wichtigsten strategischen Denker zusammen, um zu verstehen, wo die grössten Lücken und Chancen für die Erfüllung des Missionsbefehls liegen». Er wurde von über 150 strategischen Denkern und Missiologen erstellt, die seit 2021 an dem Projekt gearbeitet haben und von denen nach eigenen Angaben 40 Prozent aus dem globalen Süden, 35 Prozent aus dem globalen Norden und 25 Prozent aus dem globalen Osten stammen.
Der Report besteht aus drei Teilen: Teil 1 behandelt den gegenwärtigen Status der Ausbreitung des Christentums; Teil 2 versucht, anhand von zehn zentralen Fragen die Herausforderungen bis 2050 herauszuarbeiten, und in Teil 3 geht es um regionale Überlegungen. Er umfasst rund 500 Seiten, darunter 100 Seiten Grafik.
70 Prozent im globalen Süden
Das Dokument analysiert den sozialen und religiösen Aufstieg Asiens und Afrikas und befasst sich mit dem Einfluss von radikaler Politik, Säkularismus oder Islam. «Das Christentum ist ein dynamischer und lebendiger Glaube, der in den letzten 100 Jahren bemerkenswerte globale Veränderungen erfahren hat», hält der Bericht fest und verweist auf die Tatsache, dass bis 2050 rund 70 Prozent aller Christen im so genannten globalen Süden leben werden. Im Jahr 1900 sei der «typische Christ» ein weisser europäischer Mann gewesen. 120 Jahre später ist es «eine Frau in Nigeria». Diese Tatsache zeigt den «polyzentrischen» Charakter der christlichen Mission, so die überkonfessionelle evangelikale Bewegung.
Kirche und Welt im Jahr 2050
Der Bericht befasst sich auch mit den globalen Trends in Bereichen wie Migration, Armut, psychische Gesundheit, Gleichstellung von Männern und Frauen und Bewahrung der Schöpfung. Dazu kommen die weltweiten gegenwärtigen Reizthemen: Kirchen, Missionsorganisationen und einzelne Christen müssen in der Lage sein, eine überzeugende biblische Weltsicht zu kontroversen Debatten über Identität (Transgenderismus, Transhumanismus) und die Grenzen der Technologie (u.a. künstliche Intelligenz) zu vertreten, heisst es in dem Bericht.
Um für die kommende Welt gerüstet zu sein, fordert der Bericht, dass Mitarbeiter an christlichen Initiativen wie Bibelübersetzung, Jüngerschaftsbewegungen, theologischer Ausbildung oder Gemeindegründung «tiefgreifende missionarische Überlegungen anstellen».
Das Dokument wurde zunächst auf Englisch veröffentlicht und wird in sechs weitere Sprachen übersetzt: Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Koreanisch, Chinesisch und Russisch.
50 Jahre nach Lausanne 1
Der Vierte Lausanner Kongress für Weltevangelisation wird vom 22. bis 28. September 2024 in Seoul-Incheon (Sürkorea) stattfinden, fünfzig Jahre nach dem ersten Weltevangelisationskongress in Lausanne 1974. Er versteht sich als Katalysator, die vierfache Vision der Lausanner Bewegung voranzubringen – das Evangelium für jeden Menschen, eine Kirche und Gemeinde für jedes Volk und jeden Ort, Leiter für jede Kirche und jeden Bereich und Auswirkungen des Reiches Gottes in jedem Bereich der Gesellschaft. Es werden rund 10'000 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet, darunter 25 Prozent jüngere Leiter unter 40 Jahren, 40 Prozent Frauen und 40 Prozent aus säkularen Berufen. Der Kongress ist in hybrider Form geplant, mit Präsenz- und der Möglichkeit zu virtueller Teilnahme.
Hier gibt Projektleiter Dr. Matthew Niermann eine Einführung in den Report und einen Überblick über die zentralen Themen.
Zum Thema:
Trotz Druck in vielen Ländern: Asien: Zahl der Christen wächst kontinuierlich
Glaube wächst in Nepal: Starkes Wachstum durch Wunder
Weltreligionen: Der Erfolg des Christentums
Datum: 14.06.2024
Autor:
Reinhold Scharnowski
Quelle:
Livenet / Lausanne.org / Evangelical Focus