Tipps gegen die Herbstdepression
Gut zehn Prozent aller Mitteleuropäer kennen den Novemberblues aus eigener Erfahrung. In unseren Breiten führt das fehlende Sonnenlicht im Winter bei vielen zu einer Herbst- oder Winterdepression. Fachleute bezeichnen sie als SAD oder saisonal-affektive Störung. Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass Sie gestört wären, es heisst nur, dass Ihr normales Empfinden und Verhalten durcheinandergekommen ist.
Um genau dieses «normale» Durcheinanderkommen geht es hier. Wenn Sie sich länger «im Keller» befinden, wenn Ihnen auch nach Tagen und Wochen noch jeder Antrieb fehlt, wenn Sie Selbstmordgedanken haben, dann geht dies deutlich über die hier beschriebenen Stimmungsschwankungen hinaus. Suchen Sie sich in solch einem Fall unbedingt professionelle Hilfe. Eine ausgewachsene Depression lässt sich nicht mit einem Spaziergang bekämpfen – der «Novemberblues» meistens schon.
Der November ist besser als sein Ruf
Der Oktober ist sprichwörtlich «golden» und der Dezember schon weihnachtlich. Dazwischen liegt der graue November. Scheinbar macht er Menschen so schwermütig, dass sie sich hier vermehrt das Leben nehmen. Die Zahlen für Deutschland unterstreichen jedoch ganz klar: Das stimmt nicht! Das Statistische Bundesamt verzeichnet in seinem aktuellen Bericht von 2017 für November 739 Suizide. Damit steht der graue Monat an drittletzter Stelle in der Statistik. An neun Monaten des Jahres ist die Suizidrate höher. Spitzenreiter sind der Hochzeitsmonat Mai (860 Suizide) und der frühlingshafte März (850 Fälle).
Diese Zahlen machen eines deutlich: Das schwermütige Gefühl im Spätherbst, der «Novemberblues», hat zunächst einmal nichts mit einer wirklichen Depression zu tun. Was aber sind die Gründe für die trübsinnige Stimmung, die viele erfasst?
Das Ende ist nah
Der Giessener Psychologe Rudolf Stark verweist in diesem Zusammenhang auf das nahende Jahresende, auf «die Zeit, in der gewöhnlich Bilanz gezogen wird, was in den Monaten zuvor gut und was schlecht gelaufen ist». Dies kann genauso auf die Stimmung schlagen wie der Totensonntag, das Im-Vordergrund-Stehen von Familie bei Alleinstehenden oder schlicht die Produktion des Hormons Melatonin, die durch Dunkelheit gefördert wird und Müdigkeit bis hin zur Depression als Folge hat. Nicht jeder erlebt die gleichen Auswirkungen dieser Faktoren, doch Stark unterstreicht deutlich, dass sich «jeder auch mal schlecht fühlen» darf. Und um auf die Eingangsfrage einzugehen, was das für Christen bedeutet: Auch sie leben in genau diesem Umfeld. Kein Wunder, dass sie dasselbe erleben wie andere Menschen.
Konkrete Tipps
- Zeit mit Gott: Dies ist kein magisches Denken. Wenn Sie Gott in Ihre Realität hineinlassen, dann wird er sie prägen. Dann ist es so, als ob Sie das Fenster in einem stickigen Raum öffnen. Beten Sie. Singen Sie. Begegnen Sie Gott und lassen Sie sich von ihm anrühren.
- Zeit an der frischen Luft: Es mag sich profan anhören, aber Bewegung – mitten hinein in die eigene Antriebslosigkeit – hilft. Dabei geht es übrigens mehr um die Freude als um das Verbrennen von Kalorien. Hilfreich ist es ausserdem, das Ganze bei Tag zu tun. Sie erinnern sich: Licht spielt eine wichtige Rolle. Und selbst nebelgeschwängerte Sonnenstrahlen helfen!
- Zeit für Genuss: Nehmen Sie Vitamine zu sich. Und geniessen Sie darüber hinaus, was Sie essen, trinken, riechen und schmecken. Es hilft Ihnen, das Positive im Leben zu sehen.
- Zeit für Wärme: Gerade in der kalten Jahreszeit ist es sinnvoll, einen warmen Gegenpol zu setzen, ob das ein warmes Bad ist, die heisse Sauna oder eine Woche in der Sonne.
- Zeit für Menschen: Vielleicht ist Ihnen nicht nach Menschenmengen zumute, aber Sie können sich ja mit einzelnen Freunden treffen. Allein fällt man jedenfalls wesentlich schneller in negative Denkmuster hinein. Gemeinschaft hilft.
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Datum: 12.11.2019
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet