Der peppigste Grossvater der Schweiz
Am Klavierspiel fand der Pfarrersohn anfänglich wenig Freude. Erst nach einem Ortswechsel und dem Kontakt mit neuen Menschen wurde in Christof Fankhauser (*1965) die Leidenschaft für die Musik entfacht. Und tatsächlich liegt ihm die Musik im Blut.
Er liess sich auf verschiedene Arten von Musik ein
«Durch meinen Klavierlehrer wurde bei mir die Freude an klassischer Musik geweckt. Daneben war ich als Jugendlicher aber auch begeistert von Musicals oder hörte Schallplatten von Siegfried Fietz oder Clemens Bittlinger, aber auch die Dire Straits oder Supertramp liefen rauf und runter.» Die Songs spielte er dann jeweils auf dem Klavier nach. So lebte er in zwei verschiedenen musikalischen Welten. Einerseits war da die klassische Musik, in welcher er sich ausbilden liess, auf der anderen Seite gab es noch eine andere Musikwelt, in welcher er sich vieles selber beibrachte. Auf jeden Fall wollte sich Christof die Musik zum Beruf machen. «Es wurde mir empfohlen, vor dem Musikstudium am Konservatorium einen 'richtigen' Beruf zu lernen.» So machte er erst einmal die Ausbildung zum Primarlehrer.
Musik und Bibel
«Die biblische Botschaft ist die Grundlage für mein Leben und für das, was ich tue.» Stets ist Christof auf der Suche, dies für sein Publikum verständlich zu machen. «Ich überlege mir, wie ein Bibeltext oder eine biblische Geschichte in meiner ganz alltäglichen Sprache erzählt werden kann.» Es ist auch eine grundsätzliche Frage, wie man mit Kindern spricht. Im Umgang mit ihnen möchte er sich selber sein, muss aber die typische Erwachsenensprache verlassen, um für sie verständlich zu sein. «Es ist nicht mein Ziel, die Momente auszunutzen, um den Kindern möglichst viel zu sagen.» Vielmehr gehe es darum, diese Momente phantasievoll zu gestalten und gemeinsam zu erleben.
«Während ich zu einer Veranstaltung fahre, habe ich immer eine Zeit des Gebets. Ich bitte Gott, dass er durch mich und durch das, was ich tue, spürbar ist.» Für Christof ist es nicht das Ziel, dass in jedem Wort eine geistliche Tiefe liegt. «Es geht um die Begegnung, um gemeinsames Staunen und Lachen.»
Wie es mit den Kinderliedern begann
«Die Musik zum Beruf zu machen, bedeutete für mich einerseits das Unterrichten in der Musikschule und andererseits das Begleiten von Musikern bei deren Konzerten.» So tourte er auf vielen Konzertreisen vor allem durch Deutschland. «Bei einem dieser Konzertprojekte spielten wir für Kinder.» Das war der Anfang von etwas Neuem. «Damals waren unsere drei Kinder noch klein und wir überlegten natürlich auch ein wenig, welche Musik wir als Familie hörten.» In dieser Zeit entstanden die ersten eigenen Lieder für Kinder, ein Repertoire, das in den folgenden Jahren stetig wachsen sollte.
Inzwischen hatte Christof eine Anstellung in einer Kirchgemeinde. Zum Aufgabenbereich gehörte die Begleitung der Kinderwoche, in welcher auch seine Lieder angestimmt wurden. Immer öfter wurde Christof gefragt: «Wo kann man deine Musik hören?» Die Nachfrage nach einer CD wurde immer grösser und so produzierte Christof ein erstes Album mit Kinderliedern. «Die Veröffentlichung der CD 'Angschthase-Boogie' war eine Art Startschuss. Ich wurde für Veranstaltungen engagiert und die CD hat sich gut verkauft.» So wurde die Musik für Kinder zu einem Teil seines Einkommens.
Lockdown und Livestream
«Für viele Menschen bin ich der mit den Kinderliedern», beschreibt Christof, wie er oft wahrgenommen wird. Und tatsächlich: Mit den Jahren ist einiges gewachsen. Mit etlichen Kinderlieder-CDs und mit vielen Musik-Projekten für und mit Kindern, welche er in der ganzen Schweiz betreut, ist er vielerorts bekannt geworden.
Im Frühling 2020, als wegen des Lockdowns viele Veranstaltungen abgesagt werden mussten, stand natürlich auch bei ihm die Frage im Raum: «'Was mache ich jetzt?' In der Liegenschaft, in welcher ich wohne, konnte ich kurzerhand einen Raum als Filmstudio einrichten.» So fanden bald schon die ersten Online-Auftritte statt. Vor einem unsichtbaren, jedoch deutlich grösseren Publikum zu spielen, war eine neue Erfahrung.
Musiker zu sein ist Beruf und Berufung
Das Engagement von Christof Fankhauser ist nach wie vor vielseitig und auch die klassische Musik begleitet ihn weiterhin. Ein Beispiel: «Mit dem Projekt 'Singet' bin ich schon viele Jahre unterwegs. Die Idee ist, traditionelle Kirchenlieder mit Mundart-Texten neu erklingen zu lassen und so auch einen besseren Zugang zu diesen Liedern zu schaffen.»
Dass er aber gerade mit seinen Liedern für Kinder einen stetigen Aufschwung erlebt hat, passt nun auch wieder zu seiner neuen Lebensphase als Grossvater.
Doch egal wie sein Engagement in Zukunft auch sein wird, ist ihm eines klar: «Ich bin Musiker und für mich ist das Beruf und Berufung.»
Sehen Sie sich ein Familienkonzert von Christof Fankhauser an:
Zur Webseite:
Youtube-Kanal von Christof Fankhauser
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Datum: 21.02.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet