ICF Conference «Kingdom Come»

«Es bedeutet, innerlich in einem anderen Land zu leben»

Michael Sieber, Executive Pastor der ICF Church (Zürich), und Tobias Teichen, Senior Pastor von ICF München, im Gespräch über die ICF Conference 2022 zum Thema «Kingdom Come». Tobias Teichen ist einer der Speaker der diesjährigen Conference.
Michael Sieber (Bild: ICF Zürich)
Tobias Teichen

Was bedeutet dieses Thema für dich, Tobias?
Tobias Teichen:
Es bedeutet mir sehr viel. Als Erstes sagt Jesus, dass das Himmelreich schon begonnen hat. Das ist eine Dimension, die innerlich bereits vorhanden ist, obwohl es sich äusserlich nicht sehr Reich-Gottes-mässig anfühlt. Für mich bedeutet das, innerlich in einem anderen Land zu leben. Das heisst, ich lebe zwar äusserlich noch in Deutschland, aber innerlich im Reich Gottes. Innerlich darf ich lernen, in dieser Freiheit und in dieser Dimension zu leben, die Jesus für mich hat.
Michael Sieber: Das ist ein sehr schönes Bild! Es geht mir ähnlich. Bei «Kingdom Come» kommt mir das «Unser Vater» in den Sinn, wo steht: «Wie im Himmel, so auf Erden, dein Reich komme, dein Wille geschehe.» Für mich bedeutet das: Ich bringe den Himmel auf diese Erde. Ich ertappe mich so oft dabei, dass ich irdisch denke, obwohl ich meiner Herkunft und meiner Zukunft gemäss nicht von der Erde, sondern aus dem Himmel komme.

Wie fühlt es sich an, dieses innerliche Leben im Reich Gottes?
Tobias: Ich merke, dass meine Seele, mein Denken erstmal ohne Gott sind. Ich habe Sorgen und Ängste in meinem Leben. Sorgen und Ängste bedeuten eigentlich, dass ich mir eine Zukunft ohne Gott vorstelle, sonst hätte ich ja keine. Also, in meiner Fantasie, in meinen Gefühlen stelle ich mir vor, was alles Schlechtes passieren könnte, z. B. dass Corona schlimmer wird oder was auch immer. Und dann merke ich, dass meine Seele den Reflex hat, innerlich nicht im Reich Gottes zu sein. Ich darf aber lernen, mit dem Heiligen Geist zusammen zu schauen, wo Gott da drin ist. Ich kann ihn reinholen in diese Zukunftsvision und merken, wer er und wie er ist. Dabei hilft es mir, das Wort Gottes zu lesen, mich auf Gott auszurichten und ernst zu nehmen, dass er in mir lebt, dass er da ist, und dass er mit mir kommuniziert.
Michael: Und dein Hund hilft dir auch? Ich habe schon oft von dir gehört, dass das Spazieren mit dem Hund dir hilft, in diese Dimension reinzukommen. Stimmt das?
Tobias: Ja, äusserliche Orte helfen auf jeden Fall. Auch bei schlechtem Wetter gehe ich mit meinem Hund raus, ich bewege mich und er kommuniziert mit mir auf seine Hundeart. Das heisst, wir sind zwar zusammen unterwegs, aber ich kann mich trotzdem auf das fokussieren, was Gott mit mir vorhat.
Michael: Ich erlebe das auch so. Mir hilft es sehr, ganz konkrete Momente oder Orte zu schaffen, wo ich in dieses Bewusstsein reinkomme. Für mich ist gerade das ganz praktische Thema der Arbeit aktuell. Während der Serie «Lebe wie niemals zuvor» wurde mir bewusst, dass ich mich in den letzten Jahren so stark in den Arbeitsbereich investierte, dass meine Beziehungen darunter litten. Ich habe gemerkt, es geht nicht um die Arbeit, was ich bewirke, sondern ums Ankommen, ums Verbundensein.

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Datum: 17.04.2022
Quelle: ICF Zürich

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