Zur Eröffnung hatten am Freitagabend auf dem Burgplatz im Stadtzentrum hochkarätige Gospelformationen aus den USA den Besuchern mächtig eingeheizt. Das Galakonzert am Samstag mit Kurt Carr hatte mehr als 4’000 Zuhörer – ausverkauft. Viel Applaus erntete der Gospelchor Gossau, die einzige Formation aus der Schweiz. Die 3’100 Sängerinnen und Sänger, die als Dauerteilnehmer angemeldet waren, bedeuten eine Steigerung um 25 Prozent gegenüber dem zweiten Gospelkirchentag 2004. Neben ausländischen Sängern waren 99 Chöre aus deutschen Städten nach Düsseldorf gekommen. Am Samstag wurden über 30 Workshops rund um die Gospelmusik angeboten. Auf vier Bühnen in der Innenstadt sangen Chöre aus ganz Deutschland und Top-Formationen aus Schweden, Holland und Norwegen. Zur besten Zeit, um vier Uhr nachmittags, kamen die Gossauer auf die Marktplatzbühne. Die 2-3000 Zuhörer entliessen sie erst nach zwei Zugaben. Der von Urs Leuenberger dirigierte St. Galler Gospelchor hatte schon am Freitag um Mitternacht vor einer gut besetzten Klosterkirche St. Franziskus gesungen. Schliesslich wirkte er im Sonntags-Gottesdienst einer Freikirche im Herzen der Stadt mit. So einfach wie auf dem Gospelkirchentag sei das Singen selten, bestätigte Silke Jaria vom Düsseldorfer Chor «PaterNoster» der epd-Reporterin. Die Solosängerin trat bereits am Freitag auf einer der acht Bühnen des Festivals mit Gospelgrössen wie Bob Singleton und David Thomas auf. «Wir erleben kaum, dass sich ein Publikum so schnell mitreissen lässt», sagt sie. «Uns Deutschen fehlt in der Regel diese Spontanität, Offenheit und Begeisterung, die in der amerikanischen Gospelszene selbstverständlich ist.» Ein Star des Festivals war der farbige US-Amerikaner Kurt Carr. Den Menschen in Europa fehlten zweihundert Jahre Gospelerfahrung, sagte der dem epd. «Aber sie haben einen unglaublichen Hunger nach dieser wunderbaren Musik, die sie tief berührt, obwohl sie den Text oft gar nicht genau verstehen.» In Deutschland soll es bereits 3'000 Gospelchöre geben, Tendenz steigend. Die Bewegung fordert die Kirchenmusik heraus. «Wenn wir Gospelgottesdienste gestalten, sind alle Plätze besetzt», sagt Elke Wisse, Leiterin des PaterNoster-Chors. «Die Musik spricht vielen Menschen aus dem Herzen, sie berührt, befreit und macht fröhlich.» Daher liege im Gospel eine grosse Chance für die Kirchen in Deutschland. Unter den Paternoster-Sängern befinden sich laut Wisse viele, die aus der Kirche ausgetreten sind - und sich jetzt wieder aktiv am Gemeindeleben beteiligen. Quelle: Livenet / epd, Gospelchor GossauSingen, zuhören, lernen
Viel Applaus für Gossauer Gospelchor
Mitreissende Spontaneität
Wachsende Bewegung
Datum: 06.09.2006
Autor: Peter Schmid