Druck in Mexiko

Gewalt gegen Christen erreicht neuen Höhepunkt

Die Stadt Guanajuato in Mexiko
Die Gewalt gegen Christen in Mexiko hat mit gezielten Morden und Angriffen auf geistliche Führer einen neuen «Höhepunkt» erreicht. Hunderte Katholiken wurden in den vergangenen sechs Jahren bedroht und erpresst, so ein neuer Bericht.

Fast 900 Mitglieder der römisch-katholischen Kirche und ihrer Dienste wurden zwischen 2018 und 2024 erpresst oder bedroht, heisst es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht des «Catholic Multimedia Centre» (CCM). Im selben Zeitraum wurden 26 religiöse Gebäude angegriffen.

Während der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador (2018-2024) wurden zehn römisch-katholische Priester und ein Seminarist ermordet. Zudem wurden sieben Bischöfe und sieben weitere Priester Opfer gewalttätiger Übergriffe. Ein anderer Priester wurde unter der derzeitigen Präsidentin Claudia Sheinbaum, die ihr Amt im Oktober antrat, ermordet.

Völlig destabilisiert

«Wie nie zuvor in der Geschichte Mexikos hat die Gewalt einen Höhepunkt erreicht», heisst es in dem Bericht. «Der Schrecken der Gewalt ist in einigen Regionen und Städten so gross, dass sie Aspekte des wirtschaftlichen und sozialen Lebens sowie das soziale und wirtschaftliche System völlig destabilisiert haben.»

Anna Lee Stangl von «Christian Solidarity Worldwide» (CSW) erklärt: «CCM dokumentiert diesen Trend seit fast 35 Jahren, und es ist äusserst beunruhigend, dass die Angriffe auf Priester und geistliche Führer stark zugenommen haben und während der letzten drei Präsidentschaften auf einem konstant hohen Niveau geblieben sind – ohne wirkliche Anzeichen einer Verbesserung.»

«Keine Überraschung»

Für Pablo Vargas, den nationalen Direktor von «Impulso18», sind die Ergebnisse des Berichts «keine Überraschung». «Geistliche Leiter, insbesondere diejenigen, die mit den am meisten marginalisierten Gruppen arbeiten und sich gegen Korruption und für Menschenrechte und Frieden aussprechen, werden von organisierten kriminellen Gruppen oft als Bedrohung angesehen, die es zum Schweigen zu bringen oder ganz auszuschalten gilt», stellt Pablo Vargas fest.

«Wir fordern Präsidentin Sheinbaum auf, mit den Regierungen der Bundesstaaten zusammenzuarbeiten, um eine Kultur der Straflosigkeit zu bekämpfen und wirksame Mechanismen zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern, einschliesslich geistlicher Führer, zu schaffen.»

Straflosigkeit schürt Gewalt

Die Ermordung von Pater Marcelo Pérez Pérez, Priester und Menschenrechtsverteidiger der Diözese San Cristóbal de las Casas, im Oktober war dem Bericht zufolge ein gezielter Angriff auf seine Menschenrechtsarbeit und kein «Kollateralschaden».

Verbrechen gegen geistliche Leiter werden in Mexiko oft nicht angezeigt, da eine vorherrschende Kultur der Angst viele Opfer davon abhält, eine formelle Beschwerde einzureichen. In Verbindung mit einer ineffektiven Strafverfolgung warnt der Bericht davor, dass dieses Umfeld den Kreislauf von Gewalt und Einschüchterung gegen religiöse Amtsträger aufrechterhält.

Auch protestantische Christen in Mexiko sind in den letzten Jahren verfolgt worden. Im Frühjahr wurden mehr als 150 protestantische Christen im mexikanischen Bundesstaat Hidalgo gewaltsam aus ihren Gemeinden vertrieben und gezwungen, eine Vereinbarung zu unterzeichnen.

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Datum: 20.12.2024
Autor: Anugrah Kumar / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet

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