Hoffnung am Ort des Todes

Wenn Hass ins Gegenteil verkehrt wird

Der Ort, wo George Floyd zu Tode kam, ist ein Wallfahrtsort geworden – und ein Ort, wo jetzt nicht neuer Rassenhass gesät, sondern eine kraftvolle Alternative propagiert wird. Ein eindrückliches Video zeigt, welche Kraft Versöhnung hat.
Menschen in Minneapolis trauern um George Floyd (Bild: Reuters)

Uns alle irritieren die gewaltsamen Ausschreitungen, die auf den schlimmen Tod von George Floyd folgten. Dass es auch anders geht und dass die Trauer in den USA an vielen Orten statt zu neuem Hass zu kraftvoller Versöhnung führt, demonstrieren viele Fotos und Videos von Weissen und Farbigen, Protestierenden und Polizisten, die sich umarmen und zusammen beten. Ein eindrückliches Beispiel bringt die Autorin Damaris Kofmehl in einem Video.

Wo ist da Gott?

Die normale Frage angesichts von Unrecht und Tod ist: «Wo war Gott, als das alles geschah?» Die christliche Antwort ist: «Gerade da, wo Leid und Schmerzen am grössten sind, ist Gott am präsentesten.» Die junge farbige Christin Cyrena Bell Denniston bekam ein Mikrofon und begann, den Hunderten von Zuhörern am Ort des Todes von Floyd zuzusprechen, dass Gott Menschen mit einem Sinn geschaffen hat; dass wir Wert und Würde haben und dass Vergebung und Heilung möglich ist. «Der Herr, unser Gott, ist mit uns und wird dir den Weg zeigen.»

Den vielen (vorwiegend jungen) Menschen, die Sinn und Hoffnung im Geschehen suchten, rief sie zu: «Lasst uns zusammenstehen, und zwar nicht unter irgendeinem Namen, sondern unter dem Namen Jesus.» Damit sprach sie ziemlich das aus, was der getötete Floyd auch gesagt hätte.

«Ich vergebe dir»

Der Angelpunkt, wo aus Tod statt Hass und Vergeltung Versöhnung wird, ist die Vergebung. Das zeigt die zweite Geschichte im gleichen Youtube-Video deutlich. Hier vergibt der junge Brandt Jean der Polizistin, die seinen unbewaffneten Bruder getötet hatte, vor Gericht. «Ich sage nicht: Du sollst verrotten wie mein Bruder, sondern ich vergebe dir und wünsche dir das Beste.» Er bekam vom Richter die Erlaubnis und umarmte die Angeklagte minutenlang. Kein Auge im Gerichtssaal blieb trocken (Livenet berichtete).

Tod oder Leben

Vergebung macht Schlimmes nicht ungeschehen. Aber sie verhindert, dass noch Schlimmeres geschieht. Der innerste Kern des Christentums ist dieser Schritt, den Gott selbst zuerst getan hat: «Er rechnete uns unsere Sünde nicht zu.» Instinktiv verstehen überall in der Welt viele Menschen, dass, gerade da, wo massiv Ungerechtes geschieht, die radikale Alternative «Vergebung» ungeahnte Hoffnungen weckt. Irgendwie muss unsere Gesellschaft mit dem sehr realen Bösen umgehen (das in der Bibel übrigens ungeschminkt dargestellt wird). Wie das Video zeigt, können die schrecklichen Nachrichten unserer Zeit durch die Kraft der Liebe Gottes statt zu Brutstätten des Bösen zu Saatfeldern wirklicher Hoffnung werden, die Menschen und Gesellschaft grundlegend verändert.

Hier zum Youtube-Video:

 

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Datum: 11.06.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch / Damaris Kofmehl / Youtube