Nach 2700 Jahren Exil

7000 «Söhne Manasses» ziehen von Indien nach Israel

Seit Jahrhunderten warten indische Juden darauf, in Israel einwandern zu dürfen. 1700 sind im letzten Jahrzehnt angekommen. Nun sollen die verbliebenen 7232 «Bnei Menasse» ebenfalls aus den indischen Staaten Mizoram und Manipur in Israel einwandern dürfen. 
Söhne Manasse

Nach 2700 Jahren kehrt der jüdische Stamm aus der Bibel heim. Damals überrollten die mächtigen Armeen aus Mesopotamien den Nahen Osten. auch Israel wurde besetzt, zerschlagen und die Bewohner in die Verbannung geschleppt. Auch der Stamm Manasse musste ins babylonische Exil.
 
Als Israel dieses endlich verlassen durfte, gab es keinen jüdischen Staat mehr, und so begann für die Söhne Manasse eine Odyssee in den südostasiatischen Raum bis weit ins heutige China hinein und wieder nach Westen. Des Wanderns müde, blieben sie irgendwann hängen: dort, wo heute die beiden indischen Bundesstaaten Manipur und Mizoram sind.
 
Vor historisch gesehen kurzer Zeit wurden sie wieder entdeckt – als «Bnei Menashe» («Söhne Manasses»). Manche von ihnen haben ihre Herkunft nicht vergessen und die jüdische Tradition und ihren Glauben beibehalten. Sie wollen nun in Israel einwandern. Für ihre Rückkehr kämpfte Michael Freund, der Gründer und Leiter der Bewegung «Shavei Israel» («die nach Israel zurückkehren») über ein Jahrzehnt lang.

Durchbruch

In den letzten Jahren konnten alle paar Monate die eine und andere Handvoll Bnei Menashe in Israel einwandern. Der ganzen Gemeinschaft war dies aber verwehrt worden. Nun können die 7232 Mitglieder der Gemeinschaft, die nahe an der Grenze zu Birma und Bangladesch in den ostindischen Staaten Mizoram und Manipur wohnen, nach Israel ziehen. Viele von ihnen beteten täglich dreimal in Richtung Jerusalem und flehten zu Gott, einst selbst dorthin ziehen zu dürfen.
 
Nun wurde in diesen Tagen auf einer ausserordentlichen Sitzung der Einwanderungsbehörde über die Bnei Menashe verhandelt. Auf dem Treffen erläuterte Freund, dass die 1700 bisher eingewanderten Juden aus Indien einen enormen Erfolg darstellten. 96 Prozent von ihnen unterhielten ihre Familie selbst, nur vier seien auf den Staat angewiesen – weniger als die Hälfte des nationalen Schnitts.

Entscheid noch im Juli 2011

Fast alle jungen Bnei Menashe leisten Militärdienst; kürzlich wurde der erste Offizier aus dieser Gemeinschaft brevetiert. Bereits im Jahr 2005 wurden sie zudem von Chef-Rabbiner Shlomo Amar als «Saat Israels» anerkannt, die in den jüdischen Staat zurückgebracht werden solle. Ausserdem, so Michael Freund, seien sie ein Segen für Israel, der das Land stärke. Daher sei es nun an der Zeit, sie nach Hause zu bringen.

Michael Freund schrieb in der «Jerusalem Post»: «Und dann geschah das Wunder: Aussenminister Avigdor Liebermann entschied, dass das Begehren dem Parlament noch vor Ende Juli zur Zustimmung unterbreitet werden soll.» Danach soll der Wunsch der Bnej Menashe in Erfüllung gehen: die Einwanderung in Israel.
«Das heisst, uns trennt weniger als ein Monat von dem historischen Moment, wo 7232 wertvolle Seelen wieder in den jüdischen Leib eingepflanzt werden sollen», schreibt Michael Freund.
 

Datum: 14.07.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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