Unterschichten fordern wirksamen Schutz
Der Allindische Christenrat AICC forderte am Silvester ein nationales Register von Sexualstraftätern. Er prangerte an, dass «die Vergewaltigung von Dalit- und Tribal-Frauen zum Alltag gehört». Mädchen würden von Angehörigen ihrer Grossfamilie missbraucht. In Indien werde Frauen solange Gewalt drohen, bis sich in der Gesellschaft eine völlig andere Denkweise durchsetze. «Eine Kultur, die die Erniedrigung von Menschen zulässt, wird diese Gefahr nicht wirksam bekämpfen können», schrieb der AICC.
Forderung nach griffigem Gesetz
Der Dachverband der Dalits und Adivasi (Kastenlose und Tribals) verlangte Mitte Januar von der Unionsregierung in Delhi eine Revision des Gesetzes, das die Unterschichten vor Gewalt schützen soll. Im November hatten sich über 20‘000 Dalits und Adivasi in Delhi versammelt und einen Forderungskatalog verabschiedet. Gewalt an Dalits wird von der Polizei oft gar nicht registriert und die Täter entgehen der Strafverfolgung. Die Vertreter der Dalits und Adivasi (über ein Viertel der indischen Bevölkerung) fordern von der Regierung ein wirksames Aktionsprogramm, um Unberührbarkeit im Land zu beenden.
Gewaltausbruch im Dorf
Nach dem Willen seiner Gründer ist Indien eine säkulare (religiös neutrale) Demokratie. Christliche Gruppen werden in einzelnen Gliedstaaten bedrängt; dazu kommt es im Riesenland da und dort zu Übergriffen gegen aktive Gläubige. Im Dorf Manor im westlichen Staat Maharashtra attackierten am 14. Januar 200 Frauen eine Gruppe von Adivasi-Christen, die auf einem Mobiltelefon Gospelmusik und Lieder hörten.
Am 30. Dezember war im Dorf eine Gebetsversammlung angegriffen worden. Hindus verwehrten den Christen auch den Zugang zu Wasserstellen. Ein katholischer Bürgerrechtler befürchtet vor den Wahlen in Maharashtra in diesem Jahr mehr Gewalt vonseiten fanatischer Hindus. Laut Medienberichten haben die Übergriffe damit zu tun, dass die Christen bei traditionellen Festen nicht mehr mitwirken.
Datum: 26.01.2013
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet