Region mit 25 Mio. Menschen

Amazonasgebiet: Evangelikale jetzt stärkste Glaubensgruppe

Die nördliche Region Brasiliens hat jetzt mehr Menschen, die sich als evangelische Christen identifizieren als mit dem römischen Katholizismus. Das ergaben neueste Untersuchungen. 
Die nördliche Region Belém in Brasilien
Karte des nördlichen Teils von Brasilien

Nach einer Untersuchung der Agentur Datafolha sind im Amazonasgebiet im Norden Brasiliens jetzt 46 Prozent der Bevölkerung evangelikal und 45 Prozent traditionell katholisch. Die Region umfass die Staaten Amazonas, Pará, Amapá, Acre, Tocantins, Roraima und Rondonia und wird von 25 Millionen Menschen bevölkert.

Noch im Jahr 2014, nach dem Besuch von Papst Franziskus in Rio de Janeiro, stellten die Evangelikalen nur 38 Prozent der Bevölkerung in diesem Gebiet. Fünf Jahre später sind sie die grösste Glaubensgruppe. Diese Verschiebungen in Brasilien und anderen Ländern sind ein wesentlicher Diskussionspunkt der Synode der Lateinamerikanischen Bischöfe, die kürzlich in Rom stattfand.

Als ganzes Land ist Brasilien noch zu 51 Prozent katholisch, die Evangelikalen stellen 32 Prozent. Die grössten nicht-katholischen Denominationen in Brasilien sind die «Assemblies of God» und die Wohlstandsevangeliums-Bewegung «Universal Church of The Kingdom of God».

Evangelikale Bewegungen im Amazonasgebiet

Die Assemblies of God sind die stärkste evangelikale Denomination im nördlichen Amazonasgebiet. Schwedische und US-amerikanische Pastoren gründeten bereits im Jahre 1901 die erste Pfingstgemeinde in der Hafenstadt Belém, der zweitgrössten Stadt in der Amazonas-Region. Brasilianische und ausländische Missionare entwickelten dann ihre Missionstätigkeit ab den 60er Jahren, als katholische Messen noch in Latein gehalten wurden. «Die katholische Kirche nahm das Wachstum der Evangelikalen nicht ernst, damals gab es wahrscheinlich eine Art Arroganz, aber heute sind sie sehr besorgt», erklärt die französische Anthropologin Veronique Boyer in ihrem Buch «Evangelical Expansion and migrations in the Brazilian Amazon».

Die brasilianische Zeitung Folha de Sao Paulo zitiert den Präsidenten der Assemblies of God in Brasilien, Pastor Samuel Cámara, einen bekannten Fernsehprediger, und Bruder des Leiters der evangelikalen Fraktion im nationalen Parlament, Silas Cámara: «Wir haben kein Hauptquartier oder eine zentralisierte Organisation; heute gehören selbst indigene Bewegungen zu den Assemblies of God.» Damit bezog er sich auf den Stamm der Xicrin, die Gottesdienste in der Stammessprache Mebemgokre abhalten.

Zum Thema:
Gender scheidet Geister: New York Times beklagt Wachstum Evangelikaler in Lateinamerika
Noch rund 100 Tage: G.O.D. 2019: Dieses Jahr machen 5'000 brasilianische Gemeinden mit
Gemeinden wachsen rapide: Jede Stunde wird in Brasilien eine neue Kirche eröffnet

Datum: 26.10.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / übers. und bearbeitet von Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung