Türkei duldet kein Kreuz auf armenischer Kirche

Heiligkreuz-Kirche

Auf die als Museum restaurierte armenische Heilig-Kreuz-Kirche im ostanatolischen Van darf kein Kreuz gesetzt werden. Das türkische Aussenministerium hat es endgültig verboten.

Die Kirche sei als Kulturdenkmal restauriert worden und dürfe nicht für Gottesdienste genutzt werden, hiess es zur Begründung. Daher dürfe auf die Kuppel kein Kreuz. Ebenso trage auch die berühmte Hagia Sophia in Istanbul kein religiöses Symbol. Die byzantinische Hauptkirche war von den Osmanen zur Moschee entfremdet und nach der Gründung der säkularen Türkei durch Atatürk zum Museum gemacht worden.

Mit der Entscheidung zerschlagen sich Hoffnungen der armenischen Gemeinde der Türkei, die bereits ein Kreuz für die Kuppel schmieden liess. Historische Fotografien und Stiche zeigen, dass früher ein grosses Kreuz auf der im 10. Jahrhundert erbauten und im 20. Jahrhundert verfallenen Kirche prangte.

Aussenministerium entscheidet über Anliegen türkischer Christen

Implizit wurde mit der Entscheidung des Aussenministeriums auch die Bitte des armenischen Patriarchen zurückgewiesen, einmal im Jahr einen Gottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche feiern zu dürfen. Dass Entscheidungen über die Belange der christlichen Minderheiten in der Türkei oft vom Aussenministerium gefällt werden, stösst auf die Kritik von Menschenrechtlern, weil christliche Staatsbürger damit praktisch zu Ausländern erklärt werden.

Die berühmte Kirche in Van, 200 km von der Grenze zu Armenien, war nach jahrelangem Verfall mit grossem Aufwand renoviert und Ende März als Museum wiedereröffnet worden. Die heutige Türkei zählte zu den wichtigsten Regionen des frühen Christentums. Noch bis ins 20. Jahrhundert stellten die Christen eine bedeutende religiöse Minderheit von etwa 30 Prozent. Zwischen 1895 und 1920 kamen infolge türkischer Massnahmen, die im Völkermord von 1915 kulminierten, über eine Million Armenier um. Heute leben in der Türkei noch etwas mehr als 100’000 Christen.

Bearbeitung Livenet

Datum: 16.04.2007
Quelle: Kipa

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