«Mainstay»-Reisen

Breites Farbspektrum in Israel

Durch die erneuten Anschläge und den anschliessenden Sicherheitsvorkehrungen und Ausschreitungen war der berühmte und umkämpfte Tempelberg in den vergangenen Wochen permanent in den Schlagzeilen. Reisen von «Mainstay» ins «Heilige Land» sollen als Augenöffner und Tiefgangerfahrungen dienen.
Nina Ariely Zaugg und Schwester Maria Esther
Behindertenheim «Hogar Ninos Dios»

Das Reise-Unternehmen «Mainstay» (= Lebensgrundlage) ist im Sommer 2013 von zwei Familien gegründet worden: die jüdisch-israelisch-schweizerische Familie Ariely Zaugg, wohnhaft bei Bern, sowie eine arabisch-christlich israelische Familie aus Nazareth (Name ist der Redaktion bekannt). Im Februar 2017 wurde der gemeinnützige schweizerische Verein «Hand on Hand» gegründet, um die Unterstützung von karitativen Tätigkeiten sowie Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten vor Ort zu ermöglichen.

Es gibt viele Israelreisen-Anbieter; was bei Mainstay speziell ist, erzählt Nina Zaugg, Mitbegründerin und Referentin: «Wir möchten, wie bei einem Puzzle, unseren Gästen ein möglichst vielfarbiges reales Bild unseres Landes mit allem Schönen und Komplexen vermitteln. Besichtigungen und Begegnungen mit Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Hintergründen und Ecken, wunderschöne Natur, Geschichte, Bible comes alive, Kirchengeschichte (christliche Wurzeln), heutige gesellschaftliche Themen und Ereignisse, und und und. Wir wollen einen Rahmen bieten, wo sich die Reisenden eine eigene, differenzierte Meinung bilden können.»

Ein Herz für arabische Christen

Mit den Reisen soll auch ein Verständnis für die arabischen Christen vor Ort vermittelt werden. Sie, die während 2000 Jahren das Christentum und die biblisch-historischen Stätten im Nahen Osten bewahrt haben, sind zunehmend im Begriff, aufzugeben. So ermutigt dann auch der Geschäftspartner und israelisch-arabische Christ dazu, die einheimischen Christen kennenzulernen und sie zu unterstützen.   

Zurzeit lebt etwa die Hälfte der jüdischen Weltbevölkerung in Israel: 24 Prozent der Juden sind religiös bis ultrareligiös und 76 Prozent sind eher traditionell bis säkular. Um ein vertieftes Verständnis für die jüdisch-israelische Bevölkerung zu vermitteln, ermöglicht Mainstay unter anderem Begegnungen in einem typischen Kibbuz, mit einem säkularen Israeli aus Tel Aviv und mit einem orthodoxen Juden in der Altstadt Jerusalems.

Spannende Begegnungen

«Begegnungen, die besonders berühren, sind zum Beispiel die karmelitische Nonne Schwester Maria Esther. Eine arabische Christin und hingegebene Frau, die unter anderem den Gästebetrieb des Klosters leitet. Sie organisiert für Kinder aus dem palästinensischen Gebiet (wo die Menschen keinen Zugang zu Meer oder anderen Gewässer haben) Ausflüge nach Haifa ans Meer. Beim ersten Mal hat die israelische Polizei die Kinder am Strand abgewiesen. Sie stellte daraufhin den Polizeichef zur Rede, und seither empfängt die Polizei die Kinder und ermöglicht ihnen den Badeaufenthalt», berichtet Nina Zaugg.

Auch zwei Schwestern aus Peru hinterliessen bei der Reisegruppe bleibende Eindrücke. «In Bethlehem führen sie ein Heim mit schwerbehinderten Kindern. Gerade in der arabischen Gesellschaft sind Menschen mit Behinderung eine Schande und werden zu Hause weggeschlossen. Heute betreuen fünf Schwestern 31 Kinder mit schweren körperlichen und psychischen Behinderungen. Manchmal beten sie für das lebensnotwendige Brot, oder auch mal für ein Glacé und plötzlich steht der Bäcker vor der Haustür.»

Realistische Liebe zu Israel

Der Verein «Hand on hand» unterstützt Projekte vor Ort, wie das Behindertenheim Hogar Ninos Dios oder das Babyhospital in Bethlehem. «Wir wollen in Zukunft auch Projekte unterstützen im Sinne von nachhaltiger Selbsthilfe: beispielsweise eine Ausbildung im Kochberuf, der auf beiden Seiten gefragt ist und Zukunft hat», so Nina Zaugg.

Vielleicht hilft Mainstay auf eine liebevolle Art dabei, die rosaroten und schwarzmalenden Brillen gegenüber Israel abzulegen, und durch eine realistische Brille mit dem ganzen Farb-Spektrum zu ersetzen; und zwar inklusive Kamelreiten und Meergenuss.

Nina Zaugg zum Schluss: «Wir erleben, dass unsere Gäste jeweils realitätsnah, betroffen und beglückt von den Reisen zurückkommen. Wer den Wunsch hat, uns und unser Land zu lieben (und ich liebe mein Land sehr!), soll dies aufgrund eines möglichst realistischen Bildes tun können. Persönlich glaube ich, dass unser Land diese Art differenzierter Liebe, Gebete und Unterstützung besonders benötigt – wenn ich das so sagen darf...»

Nina Ariely Zaugg (45, Israelin/Schweizerin, Jüdin), wohnt in Münchringen bei Jegenstorf, ist Simultan-Dolmetscherin in mehreren Sprachen und Referentin und liebt Mittelmeer-Pflanzen und das Reisen (auch ausserhalb Israels). 

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Datum: 10.08.2017
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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