Taufe und Segnung

Schutz von oben, bitte

Alles Gute und umfassenden Schutz von oben wünschen Eltern ihrem Baby. Den Wunsch soll der Pfarrer mit der Taufe erfüllen. Diese Herausforderung für die Kirche war am 3. November Thema einer Tagung des Landeskirchen-Forums.
Alex Kurz
Blick vom Rohrbacher Kirchturm

Bestimmen die Wünsche der Eltern das Verständnis der Taufe, hat die reformierte Kirche ein Problem. Denn die Taufe des Kleinkinds ist nicht das Familienritual, das die Event-Kultur aus ihr machen möchte. Wollen und können die Eltern ihrem Kind die christliche Erziehung geben, die bei der Taufe zu versprechen ist? Das Landeskirchen-Forum (LKF) zeigte an seiner Herbsttagung am 3. November in Liestal, wie Kirchgemeinden kreativ mit der Herausforderung umgehen.

Konkretes Taufversprechen

In Rohrbach bei Huttwil wird Eltern mit der Taufe gleich auch die Segnung ihres Kindes angeboten, für den Fall, dass sie das von der Kirchgemeinde vorformulierte Taufversprechen nicht abgeben mögen. Wie Pfr. Alex Kurz in einem Workshop der LKF-Tagung darlegte, werden Eltern vor dem Taufgespräch zeitig über die Alternative informiert: Bevor der Pfarrer zu ihnen kommt, erhalten sie eine Informationsbroschüre, welche Segnung und Taufe erklärt, und eine Kopie des Taufversprechens. Darin ist die Verpflichtung enthalten, ihr Kind «mit den biblischen Geschichten und dem Beten vertraut zu machen, zum Besuch der kirchlichen Unterweisung und kirchlichen Angeboten … zu ermutigen und anzunehmen, wenn er/sie sich eines Tages zu einem verbindlichen Leben mit Jesus entscheidet».

Eltern schätzen klare Information

Das von Alex Kurz verfasste Taufbüchlein trägt der Tatsache Rechnung, dass viele Eltern heute nicht mehr wissen, was sie tun, wenn sie ihr Kind taufen lassen. Sie dürften im Taufgespräch nicht vorschnell christlich vereinnahmt werden, sagte Kurz an der LKF-Tagung in Liestal. Die Leute fänden es fortschrittlich, dass sie die Wahl zwischen Segnung und Taufe hätten. «Wir begründen beides, ohne eines zu favorisieren.» 

Die schriftliche Information ermögliche den Eltern, vor dem Taufgespräch miteinander über die Verantwortung vor Gott klarzukommen. «So fühlen sie sich dann nicht mehr auf dem Prüfstand, ob sie für die Taufe ihres Kindes ‚genügen‘.»

Die Angebote zu Ende denken

Laut Alex Kurz geht es darum, dass die Kirche klare Verhältnisse schafft und konsequent und «ganzherzig» agiert. In Rohrbach entscheidet sich etwa ein Fünftel der Eltern für die Segnung. Jene, die das Taufversprechen abgelegt hätten, stellten sich später positiver zur kirchlichen Unterweisung KUW, sagte der Emmentaler Pfarrer in Liestal. Nicht getaufte Kinder, die im Schulalter in christlichen Freizeiten Jesus persönlich kennen lernten und die Taufe wünschten, würden im Gottesdienst getauft – manchmal zusammen mit Säuglingen.
Wegen der wachsenden Gruppe nicht getaufter Konfirmanden führt die Kirchgemeinde Rohrbach einen KUW-Abschlussgottesdienst durch mit der Möglichkeit zur Konfirmation: Jene Jugendlichen, die dazu bereit sind, bestätigen ihren Glauben an Christus. Manche lassen sich als Erwachsene taufen; jene die als Säuglinge getauft wurden, können in einer Osternachtfeier ihre Taufe bestätigen.

Links zum Thema:
Mehr zur Taufe: Website des Landeskirchen-Forums
Homepage der reformierten Kirchgemeinde Rohrbach

Datum: 06.11.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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