Asia Bibis Appell aus der Todeszelle
Die Botschaft wurde von ihrem Mann, Ashiq Bibi, übermittelt. Durch einen Dolmetscher sagte er: «Sie sagte zu mir, dass die Gemeinschaft sich in ihren Gebeten an sie erinnern müsse. Es braucht internationalen Druck für die Freilassung von Asia.» Weiter erklärte er, dass die Inhaftierung von Asia seit 2009 schon neun Jahre «Leid» für die ganze Familie bedeutet habe.
Seine Frau habe einmal mehr bekräftigt, dass sie ihre Hoffnung auf Jesus setze: «Sie hat schon immer gesagt, dass Jesus ihr Leben ist, und sie lebt im Namen Jesu und hofft, dass Jesus ihr helfen wird.»
Wie alles begann
Asia Bibi wurde 2010 wegen Blasphemie zum Tode verurteilt, nachdem ihr vorgeworfen wurde, den islamischen Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Ihr Fall löst in Pakistan grosse Kontroversen aus.
Der Albtraum begann im Juni 2009, als sie bei der Erntearbeit in einen Streit mit zwei muslimischen Mitarbeiterinnen geriet. Sie holte Wasser für alle. Die anderen forderten, dass sie zum Islam übertreten müsse, ansonsten würden sie das Wasser nicht trinken können, da es unrein sei. Das lehnte sie ab – und an diesem Punkt gehen die Aussagen auseinander. Angeblich soll sie gesagt haben, dass Jesus Christus und nicht Mohammed der wahre Prophet Gottes sei. Asia Bibi streitet diese Aussage ab, sagt aber, dass sie jenen, die sie angeklagt haben, vergeben hat (Livenet berichtete).
Wegen diesem angeblichen Vergehen sitzt sie nun seit bald zehn Jahren im Gefängnis. Der anschliessende Rechtsstreit hat zu Protesten und Attentaten in der südasiatischen Nation geführt.
«Wir leiden ohne Asia»
Ehemann Ashiq fügte hinzu: «Wir leiden ohne Asia. Als Ehemann vermisse ich Asia, und die Töchter vermissen sie ebenfalls.» Ashiq und Asias Tochter Eisham sind durch das Vereinigte Königreich gereist, um an Gesprächen teilzunehmen, die von der katholischen Wohltätigkeitsorganisation «Aid to the Church in Need» (im deutschsprachigen Europa «Kirche in Not») organisiert wurden, um ihre Notlage zu schildern.
Der Fall wird seit Jahren systematisch verschleppt. Letzte Woche hätte der Oberste Gerichtshof in Pakistan über eine Berufung gegen die Todesstrafe von Asia entscheiden sollen. Der Entscheid wurde jedoch ohne Angabe von Gründen verschoben.
«Immer in Gefahr»
Die Familie von Asia Bibi ist immer in Gefahr. Auch wenn Asia Bibi aus dem Gefängnis entlassen würde, wird sie in Pakistan nie wieder sicher sein, sind Beobachter des Falls überzeugt. In anderen Fällen von Blasphemie-Vorwürfe attackierten oft aufgewiegelte Mobs die Beschuldigten und ermordeten sie.
Asia Bibi ist nur ein Beispiel dafür ist, wie Blasphemiegesetze in Pakistan missbraucht werden, um persönliche Zwiste zu rächen. Jemand, der in dieser Weise angeklagt wird, verliert sämtliche Sicherheit und Lebensgrundlage im Land.
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Datum: 18.10.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Premier