René Christen im Talk

«Wenn wir Dinge verstehen, verlieren wir Ängste»

René Christen, Autor: «Lichter in der Nacht»
Während Jahren hat René Christen im biblischen Buch der Offenbarung geforscht und dabei viele Erkenntnisse gewonnen. Im Livenet-Talk teilt er einige davon.

Was ist überhaupt Endzeit? Über diese Frage unterhielt sich Livenet Chefredaktor Florian Wüthrich im März mit René Christen, dem langjährigen Pastor der Kirche Prisma und Autor von zwei Büchern über das Buch der Offenbarung. In einem zweiten Talk wird das Gespräch über Erkenntnisse aus der Offenbarung weitergeführt.

Gott macht alles neu!

«Die Offenbarung, als letztes Buch der Bibel, gibt uns tiefe Einblicke in das, was auf der anderen Seite, dem Jenseits, dem Göttlichen los ist.» In der Offenbarung sei auch Gottes Mitleiden über dieser Welt dargestellt. «Da wird uns manches erklärt, das wir sonst nicht verstehen könnten.» Eines dieser Themen sei die Frage, weshalb Gott das Leid zulässt.

«Die Bibel braucht oft die Formulierungen 'jetzt ist es so' und 'dann aber wird es so sein'.» René spricht von Brüchen in der Zeit und nicht – wie wir es uns oft vorstellen – einem immer gleichförmig weitergehenden Zustand. «Wir haben eine Flachländeroptik», sagt er. Durch diese sehen wir alles so, wie es immer war und erwarten, dass es immer so bleiben wird. Es gäbe aber ein Panorama und René spricht von Bruchkanten in der Geschichte. Einige sind negativ, andere positiv.

«Die Zeit ist noch nicht da»

«Wir müssen konsequent vermeiden, die jetzige Ausgestaltung dieser Königsherrschaft Gottes zu verwechseln mit der zukünftig vollentfalteten Königsherrschaft Gottes.» Diese Worte aus Renés Buch sind der Auftakt zum Übergang in ein weiteres Thema. «Gott ist und bleibt allmächtig, aber er macht nicht immer alles», erklärt René den Sachverhalt. Gott selbst erträgt das Leid mit unheimlicher Geduld, bis etwas Neues kommt. Das sei auch in den Evangelien sichtbar, wo beschrieben wird, wie Jesus über dieser Welt weint.

Im gleichen Sinn hat Jesus vor der Kreuzigung zu Petrus gesagt, dass er viele Engel rufen könnte, die ihm helfen würden. An der Macht mangelte es nicht. Und in der Offenbarung würden wir nun nicht mehr Formulierungen mit «könnte» und «würde» finden, sondern die Beschreibung von Gottes tatsächlichem Eingreifen und Neuschaffen. Diese Sicht fehlt uns oft und das führt zur Frage, weshalb Gott das Leid zulässt. Wir möchten, dass Gott jetzt eingreift. René vergleicht dieses Verlangen mit dem Wunsch, im April reife Kirschen zu pflücken. «Die Zeit ist noch nicht da», sagt René und bezieht sich damit auf die Kirschen und gleichzeitig auf den Wunsch, dass Gott alles Leid sofort beseitigt.

Ursachen des Leidens

Durch sein Studium des Buches der Offenbarung hat René Christen viele Erkenntnisse gewonnen und gibt im Talk Einblicke davon. So spricht er beispielsweise von fünf hauptsächlichen Ursachen des Leides. Das sind Erklärungen, die uns helfen, Schwierigkeiten zu verstehen. «Einfach nur zu sagen 'Wir wissen es nicht, es ist einfach so', provoziert bei manchen eine innere Kündigung im Glauben.» Aufgrund unerklärtem Leid an Gott zu verzweifeln, sei unnötig. «Es gibt Gründe dafür», hält René fest. Und diese möglichen Gründe vermögen uns viel zu erklären – nicht alles, aber viel.

Wer andern eine Grube gräbt,…

Dann kommt im Talk die Sprache auf Leid, welches durch das Handeln der Menschen hervorgerufen ist. Manchmal denken wir vorschnell, mit unserem Fehlverhalten Gottes Zorn auf uns zu ziehen und in der Folge seine Strafe zu erfahren. René sieht in der Offenbarung aber eine ganze andere Denkart. Da stünde eher das Prinzip: «Wenn ich eine Grube grabe, kann es sein, dass ich selbst reinfalle.» René erwähnt Offenbarung, Kapitel 11: «Im 18. Vers lesen wir, wie Gott sich entsetzt, dass der Mensch die Welt zerstört.» Beispielsweise würde heute eine Rekordmenge an Rüstungsgütern hergestellt. «Leute, das wird irgendwann abgefackelt.» Menschen erzeugen Leid durch ihr Handeln.

Natürlich gibt es noch andere Ursachen des Leids, unter anderem das erzieherische Wirken Gottes. René ist es wichtig, Gottes Erziehung neben die anderen Ursachen zu stellen. Leid sollte nicht grundsätzlich als erzieherische Massnahme eines strengen Gottes gesehen werden, sondern vielmehr als eine liebevolle Handlung Gottes, die er zuweilen anwendet.

China als mögliche Erklärung von Hinweisen in der Offenbarung

Im Livenet-Talk geht René auch auf Fragen von Zuhörern des ersten Talks ein. So präzisiert er beispielsweise, was er mit dem Hinweis «aus dem Osten» meint. Interessante Entwicklungen von Indien oder China bahnen sich an. «Diktatorische Gebilde haben heute das Potential, die Weltführung zu übernehmen. Das ist nur noch eine Frage der Zeit.» Das beinhalte dann ein ganz anderes Denken von Gesellschaft und Politik. Damit ordnet er aber China nicht fix gewissen Ankündigungen der Offenbarung zu. «Ich zeige nur Ideen. Aber heute leben wir in einer verrückten Zeit, wo wir erstmals solche Ideen aufzeigen können.»

Über digitale Währung

«Ich war gerade vor drei oder vier Wochen mit zwei Spezialisten zusammen, die beruflich fast nur noch damit zu tun haben», führt René zum Stichwort digitale Währung aus. Er betrachtet dies als Teil der künftigen Entwicklung und erwartet, dass damit letztlich viel Kontrolle ausgeübt wird – auch wenn heute noch die Dezentralität betont wird.

René betont aber auch die gute Seite digitaler Währungen. «Ich bin nicht ängstlich, sondern versuche, mich den Technologien anzunähern.» Wenn wir Technologien verstehen und einordnen können, nehme das Ängste. Und so seien digitale Währungen vergleichbar mit PC oder Handy, welche für viel Gutes verwendet werden können und trotzdem das Potential der Überwachung in sich bergen.

Wir verlosen 5x das Buch von René Christen «Lichter in der Nacht». Schreiben Sie uns bis zum 25. Mai eine E-Mail mit Ihrem Namen und Adresse an: redaktion@livenet.ch. Die Gewinner erhalten das Buch per Post zugeschickt.

Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit René Christen an:
 

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Datum: 05.05.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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