Videospiel «El Shaddai»

Kampf zwischen Himmel und Erde

In Videospielen wurden bislang allenfalls Andeutungen auf die Bibel gemacht, hier wird es aber explizit: In «El Shaddai: Ascension of the Metatron» lenkt der Spieler die Figur des Henoch, Urgrossvater von Noah, und kämpft im Auftrag Gottes gegen aufständische Engel.
Scene aus dem Videospiel «El Shaddai»

Erstmals kommt ein Videospiel eines grossen Herrstellers auf den Markt, das einen expliziten Bezug zur Bibel ausweist. «El Shaddai» (Hebräisch für «der Allmächtige») ist einer der Namen Gottes im Alten Testament, die Figur des Henoch ist aus dem Buch Genesis bekannt – dort ist Henoch der Vater Methusalems und der Urgrossvater Noahs.

Henoch auf PlayStation 3

Das Buch Genesis berichtet über das aussergewöhnliche Schicksal Henochs: Da er «mit Gott wandelte» (1. Mose 5,24) musste er nicht sterben – Gott entrückte ihn von der Erde.

Das Spiel, das für PlayStation 3 und Xbox 360 erschienen ist und ab 12 Jahre freigegeben ist, baut auf der Erzählung vom Fall der Engel auf.

Gott beauftragt Henoch, sieben gefallene Engel davon abzuhalten, die Erde zu zerstören. Also verlässt Henoch den Himmel und steigt in eine übernatürliche, von psychodelischen Farben geprägte Zwischenwelt hinab. Dort muss Henoch im Auftrag Gottes gegen verschiedene Kreaturen kämpfen und die gefallenen Engel zur Umkehr bewegen.

Neben dieser Geschichte baut das Spiel bekannte biblische Motive wie die Sintflut oder den Turmbau zu Babel ein.

Lust aufs Original machen

Shane Bettenhausen, Leiter der Geschäftsentwicklung beim Spiele-Entwickler «Ignition», bei dem das Spiel erscheint, sprach mit dem amerikanischen Nachrichtensender CNN über den Ansatz der Entwickler: Es gäbe viele Spiele, die einer Mythologie folgen, aber die Bibel bleibe dabei meist aussen vor – es sei denn, man verfolge ein pädagogisches Ziel. Darüber hinaus sei die Geschichte von Henoch vielen Christen in der westlichen Welt nicht geläufig.

Es sei daher reizvoll gewesen, aus der Geschichte ein Videospiel zu machen und sie auf moderne Weise neu zu erzählen, so Bettenhausen. Das Spiel könne so ein Anlass sein, sich mit der Geschichte im Original zu befassen. Zugleich habe man darauf geachtet, die Gefühle der Gläubigen nicht zu verletzen. In Äthiopien, wo die Henoch-Bücher zum biblischen Kanon gehören, wurde das Spiel erst gar nicht auf den Markt gebracht, berichtet CNN.

In Japan gut angekommen

In Japan, wo das Spiel bereits im Juli veröffentlicht wurde, sei das Spiel gut angekommen, berichtet der Sender. Dies liege zum Teil an dem Anime-Stil des
Spiels, den besonders Japaner schätzen, der mit seiner Farbenpracht aber auch dem Charakter einer übernatürlichen Spielewelt entgegenkommt.

Auch in den USA habe sich bereits eine kleine Fangemeinde gebildet, sagte Bettenhausen gegenüber CNN. Das Spiel ist kein Bibellehrspiel in dem Sinne, sondern ein Action-Game in einer bewusst christlich gestalteten Umgebung.

Datum: 29.09.2011
Quelle: Pro

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