In dunkelster Krise ewigen Reichtum entdeckt
Plötzlich ging nichts mehr. Ein grosses schwarzes Loch öffnete sich und drohte, sie zu verschlingen. Im festen Griff von Angst und Zweifel überstiegen selbst kleine Entscheidungen ihre Kräfte. In dieser Situation befand sich Karin Steiner 2016 – ein schreckliches Gefühl.
Die geliebte Kontrolle verloren
Stets hatte Karin es geliebt, alles unter Kontrolle zu haben. Dieses Bedürfnis teilen – mehr oder weniger ausgeprägt – alle Menschen. Die meisten kommen jedoch nie in die Lage, dass sie die Kontrolle derart abrupt verlieren. Den Haushalt konnte sie kaum mehr meistern, Menschen überforderten sie. Nach mehreren missglückten Versuchen, eine Therapie zu durchlaufen, musste sie sogar dies aufgeben – sie hatte einfach keine Kraft mehr dazu.
Die medizinischen und psychologischen Abklärungen vermittelten ohnehin kein einheitliches Bild. Drückten sich nun gesundheitliche Probleme auf Karins Psyche aus oder war sie Opfer einer akuten und massiven Erschöpfungsdepression geworden?
Familienangehörige und Freunde kannten Karin als sensibel, tiefgründig und kontaktfreudig. Immer mal wieder litt sie jedoch an depressiven Verstimmungen, welche sie aber nie als schlimm einstufte. Eher bedrohlich waren die wiederkehrenden Angstzustände, unter denen sie schon seit ihrer Kindheit litt.
Das Problem mit dem Vertrauen
Schon Jahre zuvor hatte Karin ihre Unfähigkeit, Gott zu vertrauen, erkannt. «Gott, es fällt mir so schwer, dir zu vertrauen», bekannte sie. Doch dann fragte sie auch: «Wie kann ich vertrauen? Wie mache ich das?» Sie sagte sich: «Vertrauen muss ich als Christin einfach können!» Schliesslich sind Glaube und Vertrauen doch die Grundpfeiler des christlichen Glaubens. Und Karin hatte klare Vorstellungen, was ein guter Christ tun und können sollte.
Ihr «Unvermögen zu Vertrauen» und die «Angstattacken» hinterliessen bei Karin das starke Gefühl zu Versagen. In dieser Hinsicht hatte sie ihr Leben überhaupt nicht unter Kontrolle. Karin, deren Glauben ohnehin von einem fordernden Gott geprägt war, sah nur ihr deprimierendes «Ungenügend!» Sie glaubte nicht, Gottes Liebe überhaupt empfangen zu dürfen.
«Christus in mir ist genug!»
Als Karin in der Krise ihres Lebens feststeckte, gingen ihr plötzlich die Augen auf. Kraftlos in ihrem dunklen Loch gefangen, hatte sie keine andere Wahl, als sich einfach fallen zu lassen. Dunkelheit umgab sie. Da schien keine Hoffnung, kein Glaube, kein Halt mehr zu sein. «Es war nicht einfach für mich, den Druck des Kämpfen-Müssens loszulassen.»
Doch da war plötzlich die Erkenntnis, welche die Grundfesten ihres Lebens verändern sollte: «Christus in mir ist genug!» Jesus hatte «Ja» zu ihr gesagt und zwar unabhängig ihrer Schwächen und ihres Unvermögens. «In dieser dunklen Stunde erkannte ich plötzlich, dass Christus sich mit mir eins gemacht hat. Und das genügt!» Es war als würden Karins Augen geöffnet und in ihrer Krise wurde es heller.
«Christus selbst gibt mir Vertrauen!»
Inmitten ihrer Kraftlosigkeit entdeckte Karin die Quelle einer unendlichen Kraft. «Ich begriff, dass ich Vertrauen nicht aus eigener Kraft erzeugen kann.» Gleichzeitig begann sie, von Gott zu empfangen, was längst schon ihrer Kontrolle entglitten war.
Während Karin über Jahre hinweg davon ausging, dass sie Gottvertrauen irgendwie erlernen musste, empfing sie es nun im Zustand ihrer Ohnmacht als ein Geschenk. «Da Christus in mir lebt, habe ich freien Zugang zu allen geistlichen Segnungen!», freut sich Karin heute. Sie staunt auch darüber, wie Gott ihr im dunkelsten Loch sein Licht offenbart hatte. Angst vor einem strafenden Gott hat sich nicht mehr. Wie könnte Gott sie auch verdammen, wenn Jesus in ihr lebt?
Die Freude an Christus
Als Karin keine Kraft fand, um einen Gottesdienst zu besuchen, reifte etwas in ihr heran, was ihr selbst Hunderte von Gottesdienstbesuchen nicht vermitteln konnten. Sie hatte ihr Fundament in Christus gefunden und verstanden, dass er für sie ein für alle Mal genug ist. «Es ist tatsächlich vollbracht! Christus in mir genügt. Egal, was ich leisten kann und ob ich mein Leben unter Kontrolle habe. Ich weiss: Mein Sein und Werden ist aus ihm.» Karins Freude an Christus ist spürbar.
Auch wenn sie seltener geworden sind, erlebt Karin immer noch Panikattacken. Nach wie vor sind das unangenehme Momente. Sie fühlt sich dadurch aber nicht mehr angeklagt. Durch diese Attacken wird ihre Freude an Jesus genauso wenig geraubt, wie durch Versagen oder negative Erfahrungen.
Karin hat gelernt, wer sie ist. «Nicht meine Gefühle, Umstände und Situationen bestimmen meine Identität, sondern das, was Gott über mich sagt.» So erkennt sich Karin heute als Tochter des Höchsten. Christus in ihr genügt! Immer!
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Datum: 13.01.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet