Stress und Depression haben nicht das letzte Wort
«Nach Jahrzehnten chronischer Missverständnisse werden die Auswirkungen und die Schwere psychischer Probleme endlich als ernstzunehmendes Problem anerkannt», analysiert Joanna Hargreaves. «Das Ausmass des Problems wurde sogar so deutlich erkannt, dass immer häufiger von einer 'Krise der psychischen Gesundheit' gesprochen wird.»
Die Britin erklärt weiter: «In Grossbritannien ergab eine Studie des University College London, dass die Symptome von Depressionen wie schlechte Laune, Freudlosigkeit und Konzentrationsschwäche bei Jugendlichen nach Beginn der Pandemie um 6 Prozent zugenommen haben. Im Jahr 2021 stellte die Boston University School of Public Health fest, dass die Depressionsrate unter den US-Amerikanern während der Pandemie um fast 20 Prozent gestiegen ist, so dass heute jeder dritte Erwachsene in den USA an Depressionen leidet. Und in einer von der Glorify-App in Argentinien durchgeführten Umfrage gaben 90 Prozent der Befragten an, dass sie entweder unter Stress, Angstzuständen, Schlaflosigkeit oder Depressionen litten.»
Durchgetaktete Tage
Jede Minute unseres Tages ist mit Arbeit, Haushalt und der Betreuung der Familie ausgefüllt. In unserer Freizeit sind wir ständig auf Draht, sehen uns die neueste Folge unserer Lieblingsserie auf Netflix an oder scrollen durch die sozialen Medien, um in Videos und Memes ein wenig Entspannung zu finden.
Als Hamster im Laufrad versetzen wir unser Gehirn ständig in den Überlebensmodus, so Joanna Hargreaves. «Menschen sind neurologisch so verdrahtet, dass sie Teil einer Gemeinschaft sein wollen. In der Vergangenheit fanden wir unsere Beziehungen in unseren örtlichen Kirchen und Wohngegenden. Doch die sinkende Zahl der Kirchenbesucher, die zunehmende geografische Mobilität und in jüngster Zeit die Pandemie haben zu einer zunehmenden sozialen Isolation und Einsamkeit geführt.»
Das Geheimnis
«Laut einer Gallup-Umfrage vom Februar 2022 geben wöchentliche Gemeindebesucher in den USA mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als Nichtkirchgänger an, mit ihrem persönlichen Leben 'sehr zufrieden' zu sein», bilanziert Joanna Hargreaves.
Faszinierend sei, so Hargreaves weiter, dass ein Grossteil der modernen neurowissenschaftlichen Erkenntnisse – welche Therapeuten nutzen, um Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, zu helfen – in der Bibel verankert sind. «Von 1. Mose bis zur Offenbarung gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen diesen beiden Themen. Und im Mittelpunkt steht die Liebe. Unser Gehirn gedeiht, wenn wir uns geliebt, akzeptiert und verbunden fühlen, wenn wir in einer Umgebung leben, die von bedingungsloser Liebe geprägt ist.» Eine Umgebung, so Joanna Hargreaves, die sich in der Bibel in Johannes Kapitel 10, Verse 11-17 wiederspiegelt; dort ist beschrieben, wie die Schafe die Stimme von Jesus kennen und ihr folgen, statt fremden Lockrufen.
Überlebensmodus abfedern
«Eine der grössten Entdeckungen der Neurowissenschaften in den letzten 50 Jahren ist, dass unser Gehirn neuroplastisch ist, das heisst, dass es flexibel ist und sich selbst neu verdrahten kann. Dies wird in gewissem Masse sowohl in Römer 8 – Leben nach dem Geist statt nach dem Fleisch – als auch in Philipper Kapitel 4, Verse 8-9 beschrieben.»
Joanna Hargreaves: «Wenn wir uns bei Gewohnheiten ertappen, die uns in dieses Hamsterrad führen, ist das ein äusseres Zeichen dafür, dass etwas im Inneren nicht stimmt. Es ist eine Einladung Gottes an uns, uns einen Moment Zeit zu nehmen, um zu entspannen, nachzudenken und ihn um Hilfe zu bitten. Seine Liebe und seine Gegenwart können sich stark auf unser Wohlbefinden auswirken, so dass wir uns mit ihm verbunden fühlen, Stress abbauen und unser Gehirn aus dem Überlebensmodus herausholen können.»
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Datum: 13.06.2022
Autor: Joanna Hargreaves / Daniel Gerber
Quelle: Inspire Magazin / gekürzte Übersetzung: Livenet