Gewalt, Verlust, Verrat, Überfall

Der lange Weg der Heilung

Sabrina Greenlee
Sabrina Greenlee hat das Unvorstellbare erlebt: Gewalt, Verlust, Verrat und einen Überfall, der ihr das Augenlicht raubte. Doch statt daran zu zerbrechen, hat sie den Schmerz in Stärke verwandelt und ihre Kinder zum Erfolg inspiriert.

«Meine Kindheit war von Schwierigkeiten und Chaos geprägt», blickt Sabrina Greenlee auf ihre von häuslicher Gewalt überschattete Kindheit zurück. Die 1970er Jahre, in denen sie aufwuchs, brachten für ihre Eltern viele Herausforderungen mit sich, doch die Armut und das fehlende Wissen, wie man mit den Schwierigkeiten umgeht, hinterliessen tiefe Spuren.

«Damals gab es weder Therapie noch Unterstützung.» Schon in jungen Jahren musste sie den Tod ihres kleinen Bruders verkraften, ein Verlust, der die Familie in eine Spirale aus Lügen und Betrug trieb. Später wurde ihr älterer Bruder von der Polizei erschossen, und nur wenige Jahre später starb der Vater ihres eigenen Sohnes DeAndre bei einem Autounfall, als der kleine Junge gerade einmal sechs Monate alt war. «Alles in meinem Leben brach über mir zusammen.» Voller Zweifel fragte sie damals: «Wie kann Gott in meinem Leben sein, wenn ich durch so viel Leid gehe?»

Überlebenskampf mit Schicksalsschlag

Der Tiefpunkt ereignete sich an einem heissen Tag im Juli 2002. Sabrina Greenlee befand sich in einer kurzlebigen Beziehung, die von Lügen und Warnsignalen geprägt war. Doch an diesem Tag ging alles schief. Ihr «Freund» hatte gerade das Auto genommen und war damit weggefahren. Schliesslich fand sie das Auto vor einem Haus. Es kam zu einem Streit zwischen den beiden.

Ohne Vorwarnung stürmte plötzlich eine Frau aus dem Haus, mit der ihr Freund eine Affäre hatte. Sie hatte in der Küche eine giftige Mischung aus Bleichmittel und Abflussreiniger gekocht, um Sabrina Greenlee damit zu übergiessen. «Ich fiel sofort auf die Knie und war für einen Moment blind.» Ihr Partner brachte sie zur nächsten Tankstelle, liess sie dort aber liegen, und ein Angestellter alarmierte den Rettungsdienst.

Einen Monat im Koma

Nach dem Angriff wurde Sabrina Greenlee in die «Augusta Burn Clinic» geflogen und verbrachte einen Monat im Koma. Als sie aufwachte, war sie blind und hatte starke Schmerzen. Intensive Hauttransplantationen waren nötig, und die körperliche und seelische Heilung dauerten lange.

«Meine Kinder wussten nicht, was mit mir geschehen war. Sie durften mich im Krankenhaus nicht sehen und hörten nur Gerüchte», erzählt sie von der belastenden Zeit, die von Depressionen und Verzweiflung geprägt war.

Wegen der Kinder nicht aufgegeben

«Ich war selbstmordgefährdet. Die Dunkelheit hatte mich völlig eingenommen», sagt Sabrina Greenlee. Doch ihre Kinder gaben ihr die Motivation, nicht aufzugeben. «Ich erinnere mich an eine Nacht, in der mich plötzlich Ruhe überkam – ein kurzer Moment des Friedens. Heute weiss ich, dass Gott mir damals gezeigt hat, dass er bei mir ist», erinnert sich Sabrina.

Von diesem Moment an kehrte sie langsam in ihren Alltag zurück. «Mein Sohn DeAndre sagte eines Tages zu mir: 'Mama, es ist egal, dass du blind bist. Ich brauche dich nur bei mir.' Seine Worte haben alles verändert.»

Sabrina Greenlee begann auch, Heilung im Leben ihrer Kinder zu ermöglichen. Sie entschuldigte sich bei ihren Kindern für die schwierigen Zeiten und erkannte, dass auch sie Heilung brauchten. «Wir hielten Familientreffen ab und ich versuchte, sie zu motivieren. Es war das Schwerste, was ich je getan habe, aber es war notwendig, um unsere Familie wieder zu stärken.» Das Zusammenleben und kleine Gesten wie das gemeinsame Kochen oder die Teilnahme an den sportlichen Aktivitäten ihrer Kinder halfen ihr, wieder Boden unter die Füsse zu bekommen.

Glaube als Kraftquelle

Mit jedem kleinen Fortschritt wuchs Sabrina Greenlee auch geistlich. «Ich begann, mich zu Gott zu wenden und Kraft aus der Bibel zu schöpfen», erklärt sie. «Mein Lieblingsvers wurde ‘Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt.’ (Philipper Kapitel 4, Vers 13). Dieser Glaube und die tiefe Überzeugung, dass Gott niemanden im Stich lässt, haben mir geholfen, auch dunkle Zeiten zu überstehen.»

Durch das Leben nach biblischen Werten, Gebet und die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen fand Sabrina Greenlee einen inneren Frieden, der es ihr ermöglichte, den Schmerz der Vergangenheit zu verarbeiten. Sie lernte sogar, ihren Angreifern zu vergeben und sich auf das Wohl ihrer Kinder zu konzentrieren. «Ich wusste, dass meine Kinder Erfolg haben sollten und dass sie nichts davon abhalten würde.»

DeAndres Erfolg als Zeichen der Überwindung

In ihrem Sohn DeAndre Hopkins sah Sabrina Greenlee ihre eigene Entschlossenheit gespiegelt. «Er war zielstrebig, und ich wollte ihm ein Vorbild sein. Ich wollte nicht, dass meine Bitterkeit oder mein Ärger ihn aufhalten.» Seine Stärke half ihm, seinen Traum zu verwirklichen, und 2013 wurde er tatsächlich in der ersten Runde in der NFL Football gedraftet. «Dass er es so weit geschafft hat, hat mich nicht überrascht – er hatte die Entschlossenheit und das Talent», sagt Sabrina Greenlee stolz.

Bei DeAndres Spielen entwickelte sich ein besonderes Ritual zwischen Mutter und Sohn: «Irgendwann sass ich bei einem Spiel in der Endzone, und er brachte mir den Ball. Von da an wurde es zur Tradition. Jedes Mal, wenn er mir den Ball brachte, drückte er meine Hände, als wollte er sagen: ‚Das ist für dich.‘» Für Sabrina Greenlee symbolisiert diese Geste die unerschütterliche Verbundenheit mit ihrem Sohn und die Tatsache, dass sie gemeinsam eine Geschichte der Überwindung geschrieben haben.

«Dann kann es jeder schaffen!»

Mit jedem Hindernis, das Sabrina Greenlee überwinden musste, wuchs ihr Vertrauen in ihren Gott und ihre eigene Stärke. Heute sieht sie ihre Geschichte als Zeugnis für die Kraft des Glaubens.

«Gott gibt uns die Werkzeuge, um alles zu überwinden, wenn wir uns ihm öffnen und daran glauben, dass er immer bei uns ist.» Sie ist überzeugt, dass jeder Mensch die Chance auf Heilung hat, wenn er sich auf Gott einlässt. «Wenn ich, ein kleines Mädchen aus Central, South Carolina, diesen Weg finden konnte, dann kann das jeder.»

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Datum: 13.11.2024
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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