Israeli trifft gerettete Palästinenserin wieder
Artilleriefeuer verletzte Marjam Jassin im Dorf Anin schwer. Hesi Eres, heute 75jährig, war Befehlshaber vor Ort und sah, wie kritisch es um das damals 15jährige Mädchen stand. «Ich sorgte umgehend dafür, dass sie ins Krankenhaus Hillel-Jaffe gebracht wurde. Damals war ich ein junger Offizier im Reservedienst der israelischen Armee», erzählte der Tel Aviver laut «Israel heute», beim Treffen mit Jassin in dem arabischen Ort Um el Fahem.
Haus steht immer offen
Erst vor wenigen Tagen erzählte Eres seinem Sohn von seinem Erlebnis. Dieser strebte sofort ein Treffen der beiden an. Mit Hilfe der arabischen Zeitung «Al-Masar» wurde Jassin gefunden. Eres: «Ich freute mich sehr zu hören, dass Marjam noch lebt. Am Ende sind wir doch alle nur Menschen.» Jassin ist mittlerweile Mutter von neun Kindern und 26 Enkeln. Sie habe nie gedacht, dass sie ihren Lebensretter noch einmal sehe: «Ich werde es ihm nie vergessen, dass er mein Leben gerettet hat und würde auch für ihn mein Leben geben. Alle meine Kinder wissen, dass ich einem Juden mein Leben zu verdanken habe», zitiert «Israel heute». Auch glaube sie, dass die beiden Völker in Frieden zusammen leben können. Ihr Haus stehe für die Familie von Eres immer offen.
Versöhnung ist möglich
Seit über zwanzig Jahren bemüht sich die Bewegung «Musalaha» («Versöhnung») um Frieden zwischen den beiden Volksgruppen. Die christliche Bewegung führt «messianische Juden» (Juden, die an Jesus glauben) und christliche Palästinenser zusammen. Selbst unter ihnen sind die Vorurteile oft erheblich. Anfangs trafen sich Leiter und selbst die zerstritten sich. Mit der Zeit aber wuchsen tiefgründige Beziehung und heute gibt es Versöhnungscamps für Frauen und Teenager. 2010 wurde erstmals eines in der Schweiz durchgeführt.
Zu Beginn fürchtete sich ein arabisches Mädchen, gemeinsam mit einer Jüdin im gleichen Zimmer zu schlafen und umgekehrt. Nach einer Woche war eine Freundschaft entstanden und Abschiedstränen flossen. Die Arbeit von Musalaha interessiert mittlerweile auch Menschen, die sich nicht zum christlichen Glauben zählen. Der Hunger nach Versöhnung im Heiligen Land wächst.
Datum: 13.02.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch