«Ich fand mehr als Homeschooling»
«Das ist interessant!», verwunderte sich Gabriela Bucher, als sie eine Einladung für einen Infoabend über Homeschooling in den Händen hielt. Erst zwei Tage zuvor hatte ihr Familienberater zum ersten Mal dieses Thema aufgeworfen. «Könnte das die Antwort sein auf unsere Gebete der vergangenen Monate?» Auf jeden Fall wollte sie hingehen.
Neue Hoffnung
Sehr unterschiedliche Teilnehmer waren anwesend. Einige machten bereits Homeschooling, andere waren einfach interessiert. Ein paar waren zurückhaltend und stellten kritische Fragen. Sie alle verband aber das Anliegen, das Wohl für ihre Kinder zu suchen.
Gabriela wurde von der spürbaren Hoffnung in dieser Gruppe berührt. Trotz der Schwierigkeiten einiger ihrer Kinder, hatten sie eine zuversichtliche Perspektive. «Wie können diese Leute vertrauen, dass dieses Konzept aufgeht?» fragte sie sich. Als ausgebildete Lehrerin fragte sie nach Konzept und Lernfortschritten. Doch dann erkannte sie, dass Homeschooling überhaupt nicht einem normalen Schulbetrieb gleichen muss.
Freiwilliges eigenmotiviertes Lernen, freie Themenwahl, Zeit für Exkursionen, Führungen und Kurse, viel Zeit zum Spielen und Reifen und die Mutter in der Rolle einer Lernbegleiterin tönte hoffnungsvoll. Der Gedanke liess Gabriela nicht mehr los.
«Was ist Gottes Weg?»
Seit vielen Monaten kam eines von Buchers Kindern immer total überreizt aus dem Kindergarten zurück. Für Gabriela und ihren Ehemann war klar, dass ihr Kind litt und sie beteten viel über der Situation. «Nach den vielen schwierigen Monaten stand fest: Etwas musste sich ändern.» Gabriela fragte sich oft, ob sie als Mutter ihrem Kind gerecht werden konnte. Manchmal fühlte sie sich als Versagerin. «Als Mutter wünschte ich mir nichts mehr als ein glückliches Kind.»
Nach dem ersten Infoabend begann ein intensiver Prozess. Sollten sie wirklich mit Homeschooling beginnen?
Neue Lebensstruktur
Nach kurzer Zeit war für Gabriela und Jonathan Bucher klar: «Gott hatte uns eine Türe geöffnet. Wir wollten einfach mal hindurchgehen.» Gabriela erzählt: «Die grösste Herausforderung bestand darin, mich ganz neu zu organisieren. Plötzlich war ich wieder Lehrerin und gewissermassen in einer Berufstätigkeit. Aber es war ganz anders als die übliche Tätigkeit als Lehrerin.» Schule und Freizeit, Familienleben und Lernprozesse – alles war eng ineinander verwoben und ihr gefiel es, diese Zeit für und mit den Kindern zu haben.
Ein grosser Durchbruch
Vom ersten Tag an blühte das Kind auf. Gabriela war verblüfft über die plötzlich erwachte Freude und Initiative des Kindes. Gesellschaftsspiele weckten eine Begeisterung zum Rechnen und Lesen schien attraktiv. Viele Fortschritte stellten sich sehr schnell ein. Es war wirklich ein Durchbruch! «Besonders berührte es mich, zu sehen, wie mein Kind neue Lebensfreude versprühte. Wir waren Gott überaus dankbar!»
Von Gott beschenkt
Schon immer liebte Gabriela Geschichten von Kindern, die in der Schule Durchbrüche erlebt hatten. Eltern die beten und Umstände, die sich daraufhin verändern. Wechsel von Schulen oder andere Dinge können sich als Lösungen ergeben. «Etliche Lösungen, die ich beobachtet habe, stehen in Zusammenhang mit Gebet», reflektiert sie. Besonders berührend ist es natürlich, wenn sich beim eigenen Kind eine lang ersehnte, positive Veränderung einstellt. Während der schwierigen Monate lernte Gabriela, von ihren Problemen weg- und auf Jesus zu blicken. «Wenn ich auf Jesus blicke und mich von Gott verändern lasse, kommt Frieden und Ruhe in eine Situation.»
Heute trifft sie sich regelmässig mit anderen Müttern zum Gebet. Das wurde für sie sehr wertvoll. Neue Freundschaften sind entstanden und heute unterstützen sich drei Familien gegenseitig im Homeschooling. Sie ergänzen, entlasten und ermutigen einander. Als Folge einer schwierigen Situation wurde Gabriela und ihre Familie reich beschenkt.
Ja, Gabriela ist heute vom System des Homeschooling angetan – viel mehr ist sie aber begeistert, Gottes Wirken und Führung zu erleben, welches weit über eine Schulform hinausgeht.
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Datum: 12.12.2017
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet