Als Christ in der DDR

Glaube mit Hindernissen

Als Manfred Obst erlebt, dass Gott real und erfahrbar ist, beschliesst er, in seiner eigenen Heimat Missionar zu werden. Keine einfache Sache in der damaligen DDR. Doch trotz Widerstand und Repressalien lässt er sich nicht einschüchtern und erzählt von dem, was sein Leben verändert hat. Hier erzählt er seine Geschichte.
Manfred Obst

Ich bin in der DDR aufgewachsen und studierte in Dresden Architektur. Eines Tages erzählte mir ein Freund von Christen und wie die so ihr Leben meistern. Das interessierte mich. Wenig später nahm er mich mit auf eine christliche Freizeit, und dort veränderte sich etwas in mir. Die Christen faszinierten mich und ihre Botschaft bewegte mich zutiefst. Ich realisierte, dass es Gott wirklich gibt. Mehr noch: Mit diesem Gott kann man eine Beziehung haben! Das wollte ich auch. Auf dieser Freizeit lud ich Jesus in mein Leben ein und wurde selbst Christ.

Neue Zukunftspläne

Zu verstehen, dass es Gott gibt und er uns liebt, hat mich so gepackt, dass ich das allen Menschen weitersagen wollte. Ich wollte Missionar werden. Das brachte einiges in meinem bis dahin angepassten Leben in der DDR durcheinander.

In einer FDJ-Sitzung zu Anfang des Semesters enthielt ich mich meiner Stimme. In der DDR ein Unding, üblicherweise war ja immer alles einstimmig. Als ich zur Rede gestellt wurde, sagte ich: «Ich finde vieles gut, was hier passiert und werde auch weiter mitmachen, aber ich kann mich nicht mehr mit Marxismus und Leninismus identifizieren. Ich glaube jetzt an Jesus.» Man drängte mich, aus der FDJ auszutreten, was ich dann auch tat. Ausnahmsweise durfte ich mein Architekturstudium trotzdem beenden.

Ein Start voller Repressalien

Nach dem Studium zog ich zusammen mit zwei Freunden nach Bad Langensalza in Thüringen. Dort wollten wir eine christliche Gemeinde aufbauen, doch uns wurden viele Steine in den Weg gelegt. Zum Beispiel wollte das Amt für Arbeit nicht akzeptieren, dass ich nur halbtags jobben wollte. Ich war Architekt und sollte nicht als Hilfsarbeiter und erst recht nicht als Missionar arbeiten. Auch war es extrem schwierig, als Missionar eine Wohnung zu finden. Die DDR hatte ihre Mittel, um uns als Christen das Leben schwer zu machen. Einer meiner Freunde musste in vier Jahren 14 Mal umziehen. Dabei war es ein Riesenproblem, als unverheirateter eine Wohnung zu finden.

Ich selbst mietete unter der Hand eine leerstehende Wohnung und wir fingen an, sie zu renovieren. Kaum waren wir fertig, veranlasste die Stadt, diese Wohnung zu versiegeln – angeblich weil der Besitzer nie darin gewohnt habe. Man wollte nicht, dass wir in der Stadt Fuss fassen. Doch Gott war auf unserer Seite. So fanden wir über Fremde eine andere Wohnung.

Die Botschaft der Liebe Gottes

Immer wieder luden wir Jugendliche ein, um über Jesus und den Glauben zu sprechen. Wir zogen durch die Stadt, sangen, führten Pantomime auf und luden in unsere Gottesdienste ein. Dies bis wir von der Stadt verwarnt wurden.

Ich erklärte auch meinem Vorgesetzten, dass jeder Mensch Jesus brauche. Und ich sagte ihm, dass Gott auch ihn liebe. Diese Botschaft könne ich nicht verschweigen. Die Stasi versuchte alles, um uns daran zu hindern, doch schliesslich erlaubte uns die Evangelische Kirche, von ihren geöffneten Kirchentoren aus das Evangelium in die Stadt hineinzurufen (auf Kirchenterritorium hatte der Staat keinen Zugriff).

«Wenn jemand Jesus findet, macht mich das glücklich»

Menschen von Gott zu erzählen, ist meine Berufung, auch heute noch. Jedes Mal, wenn jemand Jesus findet, macht mich das glücklich und berührt mich. Zu sehen, das Gott an Menschen wirkt, ist das Schönste, was man erleben kann.

Hier erzählt Manfred Obst seine Geschichte (ein Beitrag von CBN Deutschland, Autor: Stephan Dublasky):

 

Diese Geschichte wurde mit freundlicher Genehmigung von CBN Deutschland veröffentlicht.

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Datum: 26.05.2018
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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