Heute kämpft sie gegen Pornos und Menschenhandel
Als Kind des Pastors einer Kleinstadt wuchs Jennifer zu einem Vorbild für andere Teenager heran. Trotz eines schmerzlichen Geheimnisses, das sie vor allen anderen verbarg. Sie erlebte mit, wie ihre Freundin und Tochter eines Diakons von ihrem Grossvater missbraucht wurde.
Es schien schon früh, dass sie für höhere Aufgaben bestimmt sein würde. Als 23-jährige Jugendpastorin der «Assemblies of God» war sie als Hauptrednerin auf einer Konferenz über sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe vorgesehen.
Diese Veranstaltung wurde am Ostersonntag 2004 durchgeführt. Am Vorabend wurde sie in der Kleinstadt wahllos von jemandem vergewaltigt.
Innerlich vor Wut zerrissen
Dennoch sprach sie auf der Konferenz überzeugend von Gottes Plan für die Ehe und sexuelle Reinheit – aber innerlich brodelte sie vor Wut über ihr Schicksal auf dem Asphalt in der Nacht zuvor. Doch: «Ich war entschlossen, von Gott befreit zu werden.»
Aber es kam anders: Das Trauma führte sie für acht Jahre in die Gefangenschaft. Sie glitt ab in den Sexhandel, indem sie begann, für einen Escort-Service in Denver zu arbeiten. «Ich lernte, dass mein Körper ein Preisschild trägt.»
Nach ihrem ersten Mal als Prostituierte weinte sie. Der Freier war ein älterer Mann gewesen, der stark schwitzte. «Der einzige Unterschied zur Vergewaltigung war der, dass ich Geld in den Händen hielt.»
Sehnsucht nach dem «Normalen»
Irgendwann erfuhren ihre Eltern, dass Jennifer sich prostituierte und Pornos drehte. Die Beziehung zu ihnen zerbrach. Sie zog nach Hollywood, «nachdem ich einen Vertrag mit dem glamourösesten Sexhandelsring der Vereinigten Staaten unterschrieben hatte, der voll von Drogen, Bargeld und minderjährigen Mädchen war».
Jennifer sehnte sich nach dem Leben, so wie es vor dieser Nacht auf dem Asphalt war. Doch das «Normale» war nicht mehr da. Nach mehreren Selbstmordversuchen gründete sie einen nationalen Begleitservice, der Mädchen in mehreren Staaten beschäftigte.
Die Flucht
Im Jahr 2013 drohte ihre eine längere Gefängnisstrafe wegen Anklagen wegen sexuellen Missbrauchs. Da suchte sie Hilfe bei «Refuge For Women», einer gemeinnützigen, auf dem christlichen Glauben basierenden Organisation, die Frauen, die vor Menschenhandel oder sexueller Ausbeutung geflohen sind, langfristige, spezialisierte Betreuung bietet.
Schritt für Schritt fand Jennifer durch diese sowie weitere Organisationen zurück in ein «normales» Leben. Ihr Trauma sowie der posttraumatische Stress der Kindheit konnte ebenso aufgearbeitet werden.
Wahre Identität gefunden
Ihr half zudem, dass sie während einer Zeit lang etwas so «Normales» tat, wie Pizza ausliefern. «Es half mir, meine wahre Identität in Christus zu erkennen, als ich glücklich einfach Tausende von Pizzas auslieferte.»
Heute ist Jennifer als Referentin tätig, sowie als Aktivistin gegen Menschenhandel und Pornografie. Auf diesen Gebieten herrsche ein nationaler Notstand, der die Seele zerstört. Sie konzentriere sich auf die Auferstehung, ihre eigene und die von Jesus Christus. «Ich habe die Wahl getroffen, aus der Asche aufzustehen und seinen Sieg zu verkünden.» Unter anderem gründete sie dazu das Werk «This is my Story. Solutions», das auch via Facebook erreichbar ist.
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Datum: 19.05.2020
Autor: Steve Rees / Daniel Gerber
Quelle: Assist News / Youtube / Übersetzung: Livenet